Krankheitsausfälle AOK Nordost: Berliner fehlen wegen Krankheit 21 Tage im Job
Im Vergleich zum Zeitraum vor Corona ist die Zahl der Fehltage wegen Krankheit gestiegen. Dafür sind vor allem zwei Diagnosen und die Statistik verantwortlich.

Potsdam/Berlin - Berliner Beschäftigte haben im vergangenen Jahr laut Zahlen einer Krankenkasse im Schnitt 21 Tage krankheitsbedingt bei der Arbeit gefehlt. Das geht aus einer Analyse von Daten der AOK Nordost hervor. Rund jeder dritte Fehltag ging demnach auf Langzeiterkrankungen zurück.
Von den länger Erkrankten fielen 40 Prozent demnach wegen psychischer Erkrankungen und wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen wie etwa Problemen an Rücken, Nacken oder Schultern aus. „Arbeitgeber können viel dazu beitragen, diesen Erkrankungen durch ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement vorzubeugen“, sagte Anke Jurchen, Leiterin des Betrieblichen Gesundheitsmanagements der AOK Nordost.
Krankentage nehmen deutlich zu
Im Vergleich zum Zeitraum von 2014 bis 2019 haben die Krankentage demnach deutlich zugenommen. 2024 habe der Krankenstand bei 5,7 Prozent gelegen, etwas niedriger als 2023, als er bei 5,9 Prozent gelegen habe. Vor der Pandemie war er jedoch noch niedriger: Zwischen 2014 und 2019 habe er stets bei etwa 5 Prozent gelegen, so die AOK Nordost.
Vor allem zwei Diagnosen sind laut der Krankenkasse für den deutlichen Anstieg des Berliner Krankenstands seit 2022 verantwortlich: Atemwegserkrankungen und psychische Erkrankungen. Diese hätten seit 2019 um rund ein Drittel beziehungsweise rund ein Fünftel zugenommen, so die AOK Nordost.
Statistik für einen Teil des Anstiegs verantwortlich
Ein Teil des Anstiegs wird laut AOK Nordost allerdings auch mit der vollständigeren Erfassung seit Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) erklärt, die ab 2021 schrittweise eingeführt wurde. Durch diese werden Bescheinigungen automatisch an die Krankenkassen übermittelt. Beschäftigte müssen den sogenannten gelben Schein nicht mehr selbst an die Krankenkasse schicken, was nicht jeder tat. Diese Fälle konnten von den Krankenkassen aber nicht statistisch erfasst werden, es gab also eine gewisse Dunkelziffer.
Das Wissenschaftliche Institut der AOK wertete den Angaben nach alle Krankmeldungen der AOK-versicherten Beschäftigten mit Wohnort in Berlin und Brandenburg aus. In Berlin sind 383.169 Beschäftigte bei der AOK versichert, in Brandenburg 235.741. Die Analyse decke in den beiden Ländern jeweils rund ein Viertel aller Beschäftigten ab.