Senioren AOK: Anteil hochbetagter Patienten in Kliniken steigt
Hoher Blutdruck, Herzprobleme, Diabetes, Demenz: Menschen über 80 leiden oft unter mehreren Krankheiten gleichzeitig. Müssen sie deswegen öfter ins Krankenhaus?

Erfurt - Der Anteil von hochbetagten Menschen unter Klinikpatienten in Thüringen ist nach Krankenkassendaten einer der höchsten in Deutschland. Bezogen auf 100 Einwohner, würden in Thüringen im Schnitt knapp 63 Krankenhausaufenthalte von Menschen über 80 Jahre verzeichnet, teilte die Krankenkasse AOK Plus mit. Sie bezog sich auf eine Auswertung des wissenschaftlichen AOK-Instituts Wido zu Krankenhausfällen aller gesetzlich Krankenversicherten im Freistaat für das Jahr 2023. Dies sei der vierthöchste Wert in Deutschland.
Insgesamt habe sich in Thüringen der Anteil sehr alter Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden, zwischen 2005 und 2023 nahezu verdoppelt – auf 23 Prozent, so die Kasse. Über 80-Jährige blieben durchschnittlich 8,1 Tage in der Klinik - fast doppelt so lange wie Patienten unter 60 Jahren.
Nach Einschätzung der größten gesetzlichen Krankenkasse im Freistaat ließen sich viele Klinikaufenthalte von hochbetagten pflegebedürftigen Menschen vermeiden, wenn diese besser ambulant behandelt würden. Dies gelte vor allem für Pflegebedürftige mit Herzschwäche oder Diabetes, diese sollten idealerweise von niedergelassenen Ärzten oder pflegerisch versorgt werden. Dies sei für die Betroffenen in der Regel medizinisch sinnvoller.
Nach AOK-Angaben entfällt mehr als die Hälfte der Ausgaben der medizinischen Versorgung Hochbetagter auf stationäre Behandlungen. Krankenhäuser sind generell größter Ausgabenposten der Krankenkassen. Die AOK Plus hat in Thüringen mehr als 1 Million Versicherte.