Tödliche Schüsse Angeklagter soll Bekannten mit Pumpgun getötet haben
Zum Start des Mordprozesses in Erfurt wurde die Anklage verlesen. Anwesenden erfuhren mehr über die Hintergründe der Tat aus Sicht der Staatsanwaltschaft.
Erfurt - Ein Mann soll mit einer Pumpgun einen Bekannten im Sommer in einem Wohnviertel in Erfurt unter freiem Himmel erschossen haben. Die Tat habe er dem späteren Opfer zuvor auch angekündigt, hieß es in der zum Prozessbeginn am Landgericht Erfurt verlesenen Anklage.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 48-Jährigen vor, sich an einem Juniabend 2024 bewaffnet und aufgemacht zu haben, um den Bekannten zu töten. Als er diesen in Begleitung dessen Hundes fand, habe er zunächst zwei Schüsse auf den 39-Jährigen abgegeben. Dabei sei der Mann am Rücken und der Hund am Kopf getroffen worden.
Als der Angeschossene Schutz hinter einem Auto gesucht habe, soll ihn der Angeklagte mit einem dritten Schuss in den Rücken getötet haben. Danach habe der Deutsche Waffe, Munition und die getragene Kleidung versteckt.
Vorwurf: aus niedrigen Beweggründen getötet
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Hintergrund der Tat soll der Streit um eine Frau gewesen sein. Der Angeklagte habe die Gunst einer 22-Jährigen zurückgewinnen wollen, die zum Tatzeitpunkt mit dem Opfer zusammen war, hieß es in der Anklage.
Auch der Angeklagte selbst meldete sich mehrfach zu Wort. Er äußerte Unzufriedenheit mit seinem Verteidiger, erklärte, selbst Anträge stellen zu wollen und sich möglicherweise im Prozessverlauf zur Sache äußern zu wollen. Verhandlungstermine sind bis in den Mai 2025 angesetzt.
Was die Verhandlung erschweren könnte: Einige als Zeugen Geladene sind unbekannten Aufenthalts. Auch die Ladung für die Frau, die der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft zurückgewinnen wollte, sei ans Gericht zurückgekommen, sagte der Vorsitzende Richter Markus von Hagen.
Waffe nicht gefunden, Hund gerettet
Der Fall hatte im Sommer viel Aufsehen erregt, auch weil die Polizei mehrere Tage nach dem Angeklagten gesucht hatte, bis er schließlich in der Innenstadt von Erfurt festgenommen wurde. Die Suche nach der Tatwaffe sei dagegen ergebnislos verlaufen, sagte Oberstaatsanwalt Rainer Kästner-Hengst am Rande der Verhandlung.
Schrote der verschossenen Patronen konnten aber einer Waffe zugeordnete werden - ein italienisches Modell, mit dem der Angeklagte zuvor schon geübt haben soll. Die für die Ermittlung wichtigen Projektile seien etwa bei einer Operation des Hundes entnommen worden. Mit dem Eingriff wurde auch das Leben des Mischlings gerettet.