Kriminalfall Angeklagte fehlen - Uhren-Prozess in Dresden ausgesetzt
Drei Männer aus Polen sollen in Glashütte wertvolle Markenuhren gestohlen haben. Weil bis zu ihrem Prozess zu viel Zeit verstrich, kamen sie aus der Untersuchungshaft frei - und nicht zur Verhandlung.
Dresden/Glashütte - Sie sollen im Dezember 2023 Uhren im Wert von mehr als 114.000 Euro aus der Filiale der Firma Nomos im für Feinmechanik-Manufakturen bekannten Glashütte im Osterzgebirge gestohlen haben. Der Prozess gegen drei wegen räuberischen Diebstahls Angeklagten am Landgericht Dresden musste zum Auftakt ausgesetzt werden. Die Männer aus Polen erschienen anders als zugesichert nicht zur Verhandlung. Das Oberlandesgericht hatte sie zwei Monate nach der Erhebung der Anklage aus der Untersuchungshaft entlassen, wegen Verstoßes gegen das Beschleunigungsgebot.
Vier Richter, der Staatsanwalt und drei Verteidiger warteten vergebens auf die Männer aus dem Raum Breslau. Da sie in ihrer Ladung noch in der Haft nicht in ihrer Muttersprache über die Folgen ihres Fernbleibens belehrt wurden, konnten keine neuen Haftbefehle beantragt und sie auch nicht vorgeführt werden. Nun wird von Amts wegen neu terminiert.
Flucht nach Überfall gestoppt
Die Beschuldigten im Alter von 41 bis 48 Jahren sollen das Geschäft am 5. Dezember 2023 überfallen, Vitrinen zerschlagen und 28 hochwertige Zeitmesser mitgenommen haben. Die folgende Flucht des Trios endete kurz darauf im rund 15 Kilometer entfernten Liebenau, im Fahrzeug fanden sich Tatwerkzeug und Beute. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem räuberischen Diebstahl vor mit einer Mindeststrafe von fünf Jahren Haft.