Champions League Alonso vermisst „Cool-Down-Mindset“ bei Bayer-Pleite
In einem wilden Spiel lässt sich Bayer Leverkusen in Madrid den Schneid abkaufen. Die direkte Qualifikation für das Achtelfinale ist immer noch machbar.
Madrid - Für die große internationale Klasse reicht es noch nicht beim deutschen Fußballmeister. Allerdings waren die spielerischen Qualitäten von Bayer Leverkusen am Dienstagabend im Hexenkessel des Estadio Metropolitano auch weniger gefragt. „Die Emotionalität war heute entscheidender als der fußballerische Teil“, befand Cheftrainer Xabi Alonso nach der bitteren 1:2-(1:0)-Niederlage in seiner alten Wahl-Heimat beim spanischen Spitzenclub Atlético Madrid, der für seine spezielle Atmosphäre bei Heimspielen bekannt ist.
„Dieses Duell wird sehr lehrreich für uns sein. Auf diesem Niveau musst du in jeder Sekunde alles abrufen und auch die schwierigen Phasen überstehen. Weniger reicht nicht. Ich bin mir sicher, dass dies eine Erfahrung ist, die uns in den kommenden Spielen helfen wird“, sagte Alonso nach der Begegnung.
„Sie können gut provozieren, sie können gut verteidigen, sie geben nie auf“, erklärte Bayers Nationalspieler Jonathan Tah nach einer Partie, in der Bayer nach einer Klasseleistung im ersten Abschnitt komplett die Kontrolle verlor - und in der 90. Minute auch das Spiel.
Bayer zunächst voll im Plan
Dabei lief es für die mit dem Selbstbewusstsein von zwölf gewonnen Spielen am Stück angetreten Leverkusener nach Plan: früher Platzverweis beim Gegner (Pablo Barrios/25. Minute), Führungstreffer vor der Pause (Piero Hincapie/45.+1) und ein dominanter Auftritt beim Tabellenzweiten der spanischen Liga. „Dann geben wir dem Gegner das Gefühl, dass noch was geht“, erklärte Tah.
„Atletico weiß genau, wie sie ein Spiel zu ihren Gunsten lenken können. Das nötige "Cool-Down-Mindset" hat uns gefehlt“, sagte Alonso. Zwei Klasse-Tore von Madrids Torjäger Julian Alvarez (52./90.) und eine Gelb-Rote Karte gegen Bayer-Verteidiger Hincapie (75.) drehten die Partie.
Tah hofft auf die Lehren
„Atletico hat eine Dynamik kreiert, die uns aus dem Tritt gebracht hat. Bei solchen Spielen in so einem Stadion muss man auf dem höchsten Niveau sein, das ist uns nicht über die vollen 95 Minuten gelungen“, sagte Alonso mit der Erfahrung aus vielen Duellen mit Atlético. Auch Tah setzt auf die Lehren aus dem Metropolitano. „Wir haben es nicht erwachsen genug zu Ende gebracht“, sagte der Verteidiger.
Am letzten Spieltag der Vorrunde benötigen die Leverkusener am nächsten Mittwoch (21.00 Uhr) nun dringend einen Punkte-Dreier gegen Sparta Prag für die direkte Achtelfinal-Qualifikation. Die drei bisherigen Heimspiele gegen AC Mailand (1:0), Inter Mailand (1:0) und RB Salzburg (5:0) gewannen die Leverkusener ohne Gegentor.
Bei einem weiteren Sieg wäre Bayer dann wohl auch von der Konkurrenz abhängig. „Wir wollen im letzten Spiel die drei Punkte einfahren, und dann schauen wir, wo wir landen“, sagte Abwehrchef Tah. Ansonsten stehen im Februar zwei zusätzliche Playoff-Spiele auf dem Plan.