Afghanistan Afghanistan: 29 Tote bei Selbstmordanschlag auf Moschee in Herat
Kabul - Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee in der westafghanischen Stadt Herat sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Das bestätigte der Sprecher des Gouverneurspalastes, Dscheilani Farhad, am späten Dienstagabend. 64 Menschen seien verletzt.
Die Moschee sei voll besetzt gewesen, sagte der Polizeisprecher der Stadt, Abdul Ahad Walisada. Einige Augenzeugen hätten berichtet, dass der Mann zuerst auf die Betenden geschossen und dann seine Sprengstoffweste gezündet habe. Walisada sagte, es habe nur einen Attentäter gegeben. Einige Medien berichteten von zwei Angreifern.
Wer hinter der Tat steckt, blieb zunächst unklar. Ein Sprecher der radikalislamischen Taliban ließ per Kurznachrichtendienst Twitter verlauten, die Taliban hätten mit dem Anschlag nichts zu tun. In den vergangenen Monaten waren es vor allem Kämpfer der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die wiederholt schiitische Moscheen und Versammlungen der schiitischen ethnischen Minderheit der Hasara angegriffen hatten.
Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert sich weiter
Eine Moschee hatte der IS zuletzt im Juni in Kabul attackiert. Damals hatten Polizisten die Attentäter abgefangen und in der Küche erschossen. Dennoch starben sechs Menschen. Erst am Montag hatten IS-Kämpfer in Kabul die irakische Botschaft angegriffen. Der IS muss im Irak schwere Verluste hinnehmen.
Die Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert sich seit dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes Ende 2014 rasant. In Kabul allein gab es seit Januar elf große Anschläge, in denen mehr als 1000 Menschen getötet und verletzt wurden. Einige gingen auf das Konto des IS, andere auf das der radikalislamischen Taliban.
Der IS wird in seiner Basis, der ostafghanischen Provinz Nangarhar, fast täglich von US- und afghanischer Luftwaffe bombardiert und mit Bodentruppen in die Enge getrieben. Dennoch hält er weiter Territorium und weitet offenbar die Rekrutierung aus. Die Taliban kontrollierten schon im April rund elf Prozent des Landes und haben mit Beginn ihrer Frühjahrsoffensive Ende April Angriffe auf Bezirkszentren und Sicherheitskräfte weiter intensiviert. (dpa)