Korruptionsverdacht Affäre mit Straftäter? Ermittlungen gegen Justizbeamtin
Ein Mann aus dem Clanmilieu sitz eine mehrjährige Haftstrafe ab. Gleichwohl ist er gut versorgt. Das lenkt den Blick auf zwei Beschäftigte.
Berlin - Weil sie für einen Häftling aus dem Clanmilieu in Berlin Alltagsgegenstände ins Gefängnis geschmuggelt haben sollen, stehen zwei Vollzugsbeamtinnen im Visier der Staatsanwaltschaft. Eine von ihnen soll mit dem Mann ein Verhältnis gehabt haben. Es wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage mitteilte. Zuvor hatten „Bild“ und „Berliner Morgenpost“ berichtet.
Durchsuchung im Gefängnis
Wegen des Korruptionsverdachts durchsuchten Polizisten am 30. Dezember 2024 den Haftraum des Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Auch die Wohnungen der Frauen wurden untersucht. Sie sind laut Staatsanwaltschaft auf freiem Fuß.
Ob sie noch in der Haftanstalt Plötzensee tätig sind, ist unklar. Von der Senatsjustizverwaltung hieß es, dazu könnten keine Angaben gemacht werden.
Laut Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass die eine Beamtin aufgrund der privaten Beziehung den Häftling mit Alltagsgegenständen versorgt hat. Ihre Kollegin soll mitgemacht haben. Laut Behörde sollen keine Drogen oder „andere verbotene Substanzen“ geschmuggelt worden sein.
Für Häftlinge Dinge eingeschmuggelt
Nach den Medienberichten wurde der Gefangene mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt oder konnte problemlos telefonieren. Der 46 Jahre alte Mann aus einer bekannten arabischen Großfamilie sitzt wegen diverser Straftaten eine längere Haftstrafe ab. Mitglieder der Familie sind nach Überzeugung von Gerichten an dem spektakulären Raub einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze 2017 aus dem Bode-Museum beteiligt.
Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.