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Umfangreicher Prozess 500 Kilo Kokain: Neun Männer nach Drogenschmuggel verurteilt

1,3 Millionen Euro als Lohn - dafür sollten 500 Kilogramm Kokain aus dem Bremerhavener Überseehafen geholt werden. Das Vorhaben scheiterte. Bei der Urteilsverkündung spricht der Richter klare Worte.

Von dpa Aktualisiert: 29.04.2025, 16:48
Der Prozess startete im Oktober 2023, eineinhalb Jahre später fiel das Urteil. (Archivbild)
Der Prozess startete im Oktober 2023, eineinhalb Jahre später fiel das Urteil. (Archivbild) --/dpa

Bremen - Sie wollten das schnelle Geld, stattdessen klickten die Handschellen: Wegen des Schmuggels von 500 Kilogramm Kokain über den Bremerhavener Überseehafen hat das Landgericht Bremen neun Männer teils zu langen Haftstrafen verurteilt. Unter ihnen sind auch ehemalige Hafenarbeiter. Das Strafmaß reicht von vier Jahren und zehn Monaten bis zu zehn Jahren, wie der Vorsitzende Richter verkündete. 

Das Koks, das laut Gericht einen Verkehrswert von zehn Millionen Euro hatte, war in 15 Sporttaschen in einem Seecontainer versteckt. Ursprünglich sollte der Container von Mittelamerika nach Spanien gehen, doch wegen Überladung geriet er auf ein anderes Schiff, das Kurs auf Bremerhaven nahm.

Als Lohn winkte Kokain im Wert von mehr als einer Million Euro

Dort im April 2023 angekommen, mussten die Hinterleute kurzfristig Helfer suchen, die die Drogen aus dem gesicherten Hafenbereich bergen sollten, sagte der Vorsitzende Richter. Die Hinterleute, die nie gefasst wurden, kontaktierten einen heute 44-jährigen, einschlägig vorbestraften Mann. Für seine Dienste sollte er sich laut Gericht von der Schmuggelware 65 Kilogramm mit einem Verkehrswert von rund 1,3 Millionen Euro abzweigen.

Der 44-Jährige plante mit einem weiteren Haupttäter und anderen Männern die Abholung. Dabei gerieten sie aber nach Auffassung des Gerichts an einen Betrüger. Ein inzwischen 51-Jähriger ehemaliger Hafenarbeiter versprach, einen Van-Carrier-Fahrer und einen sogenannten Lokalisierer im Hafen zu organisieren. Letzterer sollte den Standort des Containers orten. Tatsächlich habe der Mann diese Kontakte aber nicht gehabt, sagte der Richter. 

Zwei Bergungsversuche scheiterten

Ein erster Bergungsversuch scheiterte, ebenso der zweite, unter anderem weil ein anderweitig angeheuerter Van-Carrier-Fahrer wieder abgesprungen war – obwohl ihm 100.000 Euro versprochen worden waren. Was die Gruppe nicht wusste: Die Ermittlungsbehörden hatten frühzeitig Wind von der Sache bekommen und die Männer überwacht.

Im Überseehafen in Bremerhaven findet der Zoll immer wieder Drogen. 2023 waren es mehr als 1,8 Tonnen Kokain. Der verhandelte Fall zeige einmal mehr, wie sehr die bremischen Häfen im Mittelpunkt des internationalen Drogenschmuggels stünden, sagte der Vorsitzende Richter. Dabei seien bei allen Sicherheitsmaßnahmen die Menschen im Hafen das größte Sicherheitsrisiko. „Die Verlockung ist groß, für einen vermeintlich kleinen Gefallen an das große Geld zu kommen“, sagte der Vorsitzende Richter. 

Geständnisse wirkten sich strafmildernd aus

Auch wenn letztlich die halbe Tonne Kokain nicht auf den Markt gelangt sei, hätten die Angeklagten den eigentlichen Hinterleuten einen „fruchtbaren Boden bereitet“. Verurteilt wurden sie unter anderem wegen der „Beihilfe zum Handeltreiben von Betäubungsmitteln“. Strafmildernd wertete das Landgericht die Geständnisse, strafverschärfend die immense Menge an Drogen.

Der Prozess war im Oktober 2023 gestartet, 81 Tage wurde verhandelt. Er war damit einer der umfangreichsten Prozesse des Landgerichts Bremen. Wegen der Vielzahl an Angeklagten und Verteidiger musste in einem externen Verhandlungssaal in einem Gewerbegebiet getagt werden. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.