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Ausstellungen 500 Jahre Bauernkrieg: Geschichte kritisch hinterfragen

Eine Landesausstellung beschäftigt sich mit dem Bauernkrieg vor 500 Jahren und seiner Betrachtung im Laufe der Geschichte. Eine Rolle soll dabei auch ein Panorama des Malers Werner Tübke spielen.

Von dpa 22.04.2025, 14:57
Mühlhausen und Bad Frankenhausen sind die zentralen Orte einer Landesausstellung zu 500 Jahre Bauernkrieg. (Archivbild)
Mühlhausen und Bad Frankenhausen sind die zentralen Orte einer Landesausstellung zu 500 Jahre Bauernkrieg. (Archivbild) Martin Schutt/dpa

Erfurt - Die in Mühlhausen und Bad Frankenhausen geplante Landesausstellung zum Bauernkrieg soll auch die unterschiedliche Betrachtung der Aufstände im Verlauf der Geschichte behandeln. „Die Ausstellung zeigt also nicht nur Geschichte, sie hinterfragt, wie Geschichte gemacht wird“, sagte Thüringens Kulturminister Christian Tischner (CDU) in Erfurt. Die Spannbreite der Interpretationen zum Bauernkrieg reiche von Martin Luther, der von mordenden und plündernden Rotten gesprochen habe, bis zu Friedrich Engels, der in den Aufständen „großartige Revolutionsversuche des deutschen Volkes“ gesehen habe, sagte Tischner.

In der DDR instrumentalisiert

Auch die Instrumentalisierung der Ereignisse später in der DDR soll laut Tischner thematisiert werden. In Bad Frankenhausen (Kyffhäuserkreis) wurde zu DDR-Zeiten eigens ein Haus für das riesige Panorama zum Bauernkrieg des Malers Werner Tübke geschaffen. Tübke gilt als einer der bedeutendsten und umstrittensten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts. 

Das Panorama war eine Auftragsarbeit der DDR-Regierung, mit dem Tübke aber nicht wie gewünscht ein Propagandawerk schuf. „Die Landesausstellung wird sich daher auch kritisch mit dem in der DDR geprägten Bild der frühbürgerlichen Revolution als vermeintlichem Wegbereiter des Sozialismus auseinandersetzen“, sagte Tischner.

Entscheidende Schlacht bei Bad Frankenhausen

Am 15. Mai 1525 war das Heer der aufständischen Bauern unter Führung des Predigers Thomas Müntzer in Bad Frankenhausen vom Fürstenheer vollständig besiegt worden. Tausende Aufständische wurden getötet. Müntzer selbst wurde festgenommen, in der Wasserburg Heldrungen gefoltert und einige Tage später in Mühlhausen hingerichtet. In Bad Frankenhausen erinnern Straßennamen wie Blutrinne und Schlachtberg noch heute an das Gemetzel.

Tischner sagte, das bereits spürbare Interesse am 500. Jahrestag des Bauernkrieges mache optimistisch, dass die Landesausstellung einen „erheblichen touristischen Effekt, auch in den ländlichen Regionen, erzielen wird“. Seinen Angaben nach standen für die Standorte der Mühlhäuser Museen und das Panoramamuseum in Bad Frankenhausen rund 6,5 Millionen Euro zur Verfügung. Der Bund habe sich mit 3,26 Millionen Euro beteiligt, das Land mit rund drei Millionen Euro, 260.000 Euro kommen von den Kommunen.