Demokratie 2,4 Millionen Berliner zur Bundestagswahl aufgerufen
In Berlin ist die vorgezogene Bundestagswahl bereits der fünfte Wahltag binnen dreieinhalb Jahren. 2.200 Wahllokale öffnen um 8.00 Uhr. Was ist neu diesmal bei der Wahl?

Berlin - In Berlin sind heute rund 2,4 Millionen Menschen zur Teilnahme an der Bundestagswahl aufgerufen. 2.200 Wahllokale haben von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. 18 Parteien treten mit einer eigenen Landesliste an, das sind sechs weniger als 2021. Außerdem stehen in den zwölf Berliner Wahlkreisen Direktkandidaten zur Wahl. Etwa 36.600 Wahlhelfer sollen für einen möglichst reibungslosen Ablauf bei der Stimmabgabe und der anschließenden Auszählung sorgen.
Der Wahltag ist in Berlin bereits der fünfte binnen dreieinhalb Jahren. Bei der Bundestagswahl 2021 und der gleichzeitigen Wahl zum Landesparlament hatte es in Berlin zahlreiche schwerwiegende Pannen gegeben. Die Abgeordnetenhauswahl musste deshalb 2023 komplett, die Bundestagswahl ein Jahr später in einem Fünftel der Berliner Wahlbezirke wiederholt werden. Im Juni 2024 gab es dann auch noch die Europawahl.
SPD lag 2021 knapp vorn
Unter dem Strich lag bei Bundestagswahl 2021 inklusive Teilwiederholung 2024 die SPD mit 22,2 Prozent der Zweitstimmen vorn, gefolgt von Grünen (22,0), CDU (17,2), Linken (11,5), AfD (9,4) und FDP (8,1). Die Wahlbeteiligung lag 2021/24 bei 69,5 Prozent.
Von den zwölf Direktmandaten in Berlin gewann die SPD vier, Grüne und CDU holten je drei und die Linke zwei. Insgesamt waren im bisherigen Bundestag 25 Berliner Abgeordnete vertreten. SPD und Grüne stellten je sechs, die CDU fünf, AfD und Linke je drei und die FDP zwei.
Erst- und Zweitstimme
Die Wählerinnen und Wähler haben zwei Stimmen. Die Erststimme können sie an einen Direktkandidaten im Wahlkreis vergeben. Bundesweit gibt es 299 Bundestagswahlkreise, 12 davon liegen in Berlin. Mit der Zweitstimme können Wähler Landeslisten der Parteien ankreuzen. Diese Stimme ist entscheidend für die Sitzverteilung im Bundestag.
Prognosen und Hochrechnungen zum bundesweiten Abschneiden der Parteien gibt es ab 18.00 Uhr, aber noch keine Daten für Berlin. Der Auszählungsstand in der Hauptstadt wird ab etwa 19.30 Uhr von der Wahlleitung im Internet veröffentlicht und permanent aktualisiert. Das vorläufige Ergebnis für Berlin soll laut Landeswahlleiter Stephan Bröchler gegen 1.30 Uhr vorliegen.
Neue Regel für Direktkandidaten
Kompliziert wird es bei der Frage, welche Direktkandidaten in den zwölf Berliner Wahlkreisen gewählt wurden. Nach einer Wahlrechtsreform ziehen nicht mehr alle Kandidaten, die in ihrem Wahlkreis bei der Erststimme vorn liegen, automatisch in den auf 630 Abgeordnete begrenzten Bundestag ein. Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls geht der Wahlkreis leer aus.