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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 28. November 2024 Suche nach Ursache: Rätselhafter Absturz einer DHL-Maschine

Weitere Themen: Führungswechsel bei Rotkäppchen / 130 Millionen für Schnäppchen / Jobcentern geht Geld aus / Verbio wirft China Betrug vor / Fahrerlos bei BMW

Aktualisiert: 28.11.2024, 09:53
Wirtschaftsnewsletter DHL-Absturz
Wirtschaftsnewsletter DHL-Absturz dpa

um 5.28 Uhr ist am Montagmorgen in Litauen ein aus Leipzig/Halle kommendes Frachtflugzeug der Fluggesellschaft Swift Air verunglückt. Die Boeing 737F flog im Auftrag des Postdienstleisters DHL und stürzte etwa einen Kilometer vor der Landebahn des Flughafens Vilnius ab. Der Pilot kam dabei ums Leben, drei weitere Crew-Mitglieder liegen teilweise sehr schwer verletzt ins Krankenhaus. Das sind die Fakten.

DHL gehört zu den größten Arbeitgebern in der Region Leipzig/Halle, die Logistik ist die Blutbahn der Wirtschaft. Die Aufklärung des Absturzes hat daher eine enorme Bedeutung.

Teile der Flugzeuges haben ein Wohnhaus beschädigt.
Teile der Flugzeuges haben ein Wohnhaus beschädigt.
IMAGO/Scanpix

Doch warum die Maschine, die sich im Landeanflug befunden hat, abgestürzt ist, darüber gibt es noch keine gesicherten Informationen – nur viele Hypothesen. Am Ende gibt es drei mögliche Ursachen: ein Pilotenfehler, ein technischer Defekt oder Sabotage. Die Auswertung des Flugdatenschreibers und der Stimmenrekorders, die aus dem Wrack geborgen wurden, soll nun in Deutschland erfolgen.

Wie das Luftverkehrsportal Aerotelegraph berichtet, war die Maschine im sogenannten Gleitanflug auf den Airport 26 Meter zu tief. Der Pilot könnte den Airport also falsch angeflogen haben. Diese Ansicht wird aktuell in Luftfahrt-Foren im Internet präferiert. So soll es im Funkverkehr zwischen der Fluglotsin und dem Piloten zu missverständnissen gekommen sein. Das belegen die Funksprüche. Möglicherweise führte die Übermittlung falscher Daten zu dem Absturz - obwohl es dafür auch Sicherheitssysteme gibt.

Das war die Fluckstrecke der Unglücksmaschine.
Das war die Fluckstrecke der Unglücksmaschine.
Flightradar/sreenshot

Laut dem Flug-Portal AeroTime wurde am Flughafen aber auch bereits getestet, ob das Instrumentenlandesystem am Airport in Vilnius richtig funktioniert. Es soll geprüft werden, ob möglicherweise falsche, technische Daten an den Piloten übermittelt worden sind, die dazu führten, dass die Maschine zu niedrig war. Die polnische Flugsicherheitsagentur testet dies mit einem speziellen Flugzeug. Die Absturzursache wäre dann ein technischer Fehler. Die Sicherheitsbehörden in Litauen gehen nicht von einem Brand in der Frachtmaschine aus. „Nach allem, was wir jetzt haben und was wir wissen, gibt es keine Anzeichen dafür, dass ein Sabotageakt vorliegen könnte“, sagte Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas dem litauischen Rundfunk zufolge am Mittwoch. Sabotage schließen die Ermittler bisher allerdings auch noch nicht aus.

Die Spitzen der deutschen Geheimdienste warnten bereits bei der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestags die Bevölkerung vor Naivität. Russlands Präsident Wladimir Putin habe Deutschland längst zum Feind erklärt, betonten die Präsidenten der drei Nachrichtendienste. Als Beleg führte der damals noch tätige Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang ein Päckchen an, das im Juli 2024 im DHL-Luftfrachtzentrum in Leipzig in Brand geraten war. Das Paket kam aus Vilnius. Nach seiner Auffassung war Deutschland nur knapp an einem Flugzeugabsturz vorbeigeschrammt.

Eine Video-Aufnahme zeigt die Explosion beim Aufprall.
Eine Video-Aufnahme zeigt die Explosion beim Aufprall.
Foto: AP

Ähnlich äußerte sich jetzt der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, in der TV-Sendung „Maischberger“ am Dienstag. Der Absturz eines DHL-Frachtflugzeugs könnte nach seiner Einschätzung eine Art Test Russlands gewesen sein, um Schwachstellen auszuloten. Breuer sagte: „Wir haben auch schon im Sommer dieses Jahres eine ähnliche Situation erlebt, und jetzt ist dort etwas passiert, was irgendwo in dieses Muster mit hineinpasst.“ Konkret belegen, kann Breuer dies jedoch nicht.

Auch erste Gespräche mit den Crew-Mitgliedern führten offenbar nicht dazu, dass die Absturzursache klar zu benennen ist.

Am DHL-Frachtdrehkreuz am Airport Leipzig/Halle arbeiten rund 7.000 Beschäftigte, darunter hunderte Piloten. Jede Nacht landen und starten mehr als 60 Flieger, hunderttausende Pakete werden neu sortiert. Die Mitarbeiter dürften durch die Spekulationen zum Absturz verunsichert sein. Ohnehin arbeiten die Teams in diesen Tagen am Limit. Durch das Weihnachtsgeschäft steigt das Transportaufkommen noch einmal beträchtlich. Die Sicherheitsbehörden sollten sich bei der Ursachenfindung also keine Zeit lassen, sondern möglichst schnell vorläufige Ergebnisse liefern.

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Bis kommende Woche, herzlich Steffen Höhne

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