Zoll will 900 Mitarbeiter einstellen Zoll wappnet sich mit Personal für Brexit: Bundesfinanzminister Scholz besucht Frachtdrehkreuz der DHL in Schkeuditz

Schkeuditz - Der Zoll stellt sich mit zusätzlichem Personal auf den Brexit ein. Wegen des Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU würden 900 neue Mitarbeiter eingestellt, sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag bei einem Besuch des Frachtdrehkreuzes der DHL in Schkeuditz bei Leipzig. Derzeit hat der Zoll bundesweit rund 40.000 Mitarbeiter.
Welche Warenmengen vom Zoll künftig zusätzlich abgefertigt werden müssen, sei schwer vorherzusagen, sagte der Bundesfinanzminister. Man sei auf beide mögliche Brexit-Varianten eingestellt - sowohl auf einen Austritt mit Abkommen als auch einen „No Deal“. Im letzteren Fall würde Großbritannien von einem Tag auf den anderem zu einem Drittstaat werden und es würden unter anderem Einfuhrsteuer und Zölle fällig.
Die Zölle seien eine europäische Einnahme, sagte Scholz.
„Es wird zusätzliche Einnahmen geben, auf die wir aber gar nicht so versessen sind. Besser wäre es gewesen, Großbritannien würde in der Europäischen Union bleiben“, sagte der Bundesfinanzminister.
Scholz kündigte zudem eine bessere Entlohnung der Zöllner an. Die Eingangsbesoldung für junge Mitarbeiter solle angehoben werde. Durch den Wegfall einer Besoldungsgruppe könne das Niveau insgesamt angehoben werden. Damit solle die Attraktivität des Berufs erhöht werden. Es gebe aber „keine richtigen Probleme“, Nachwuchs zu finden.
Das Zollamt am Flughafen Leipzig stellt sich nach einem Brexit auf 18.000 zusätzliche Zollanmeldungen pro Woche bei DHL ein, sagte Leiter Hans-Peter Rabenau. Bei derzeit 40.000 Anmeldungen sei das ein Plus von fast 50 Prozent. Die 150 Zöllner sollen im Sommer um 30 Mitarbeiter verstärkt werden.
Am DHL-Hub seien voriges Jahr rund 120 Millionen Pakete abgewickelt worden. Davon seien etwa 40 Prozent zollpflichtig gewesen. Nach einem Brexit werde dieser Wert ansteigen - je nach Szenario früher oder später. „Ich bin verhalten optimistisch, dass wir das gebacken bekommen“, sagte Rabenau. (dpa)