Maul- und Klauenseuche Tierseuche wirkt sich auch auf Schlachthof Weißenfels aus: Bauern alarmiert
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg trifft auch den Schlachthof Weißenfels. Die Exporte von Fleisch sind gefährdet. Welche Maßnahmen nun ergriffen werden.
Weißenfels/MZ/DPA - Der Ausbruch der Tierseuche ist bisher klein, die Konsequenzen aber bereits immens: Eine Herde von 14 Wasserbüffeln im brandenburgischen Hönow – nicht weit von der Berliner Stadtgrenze entfernt – ist an der Maul- und Klauenseuche (MKS) erkrankt. Es handelt sich um ein hochansteckendes Virus, das für den Menschen ungefährlich ist.
Allerdings müssen deutsche Fleisch- und Milchproduzenten nach dem Ausbruch mit Schwierigkeiten beim Export rechnen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht davon aus, dass Ausfuhren von Milch, Milchprodukten sowie Fleischprodukten in Länder außerhalb der EU kaum mehr möglich sind.
Bisher nur ein Ausbruch in Brandenburg
Betroffen davon ist unter anderem der große Tönnies-Schlachthof in Weißenfels (Burgenlandkreis). „Durch das Auftreten der Krankheit sind Exporte in wichtige Länder wie Korea über viele Monate nicht möglich“, sagte Tönnies-Sprecher Fabian Reinkemeier der MZ. Darüber hinaus bremse der Ausbruch die mögliche Wiedereröffnung anderer Märkte wie China ein. „Das Exportverbot führt dazu, dass Teilstücke wie Füßchen oder Schwänzchen der Tiere, die in Deutschland und Europa nicht verzehrt werden, in den kommenden Wochen und Monaten ohne verlässlichen Absatzmarkt bleiben“, so Reinkemeier. Im Schlachthof Weißenfels werden täglich mehr als 10.000 Schweine geschlachtet. Die Tiere kommen von Betrieben aus ganz Mitteldeutschland. Weißenfels bezieht nach eigenen Angaben aber nur „Kleinstmengen aus Brandenburg“.
Zur Eindämmung der Tierseuche hatte Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) von Samstag bis Montagnacht ein Verbot angeordnet, Klauentiere in Brandenburg zu transportieren. Diese wurde am Montag um 48 Stunden verlängert. Zudem gibt es einen Sperrkreis um den betroffenen Hof. Für Exporte außerhalb der EU sind laut Bundesagrarministerium nun viele Zertifikate zur MKS-Freiheit nicht mehr ausstellbar. Innerhalb der EU sind Transporte außerhalb der Sperrzonen grundsätzlich weiter möglich.
Die Viruserkrankung ist bisher nur in der Büffelherde festgestellt worden. Im brandenburgischen Landkreis Barnim wurden aber vorsorglich rund 170 Schweine getötet, weil dieser Tierbestand in der Nähe des Ausbruchsorts lag. Auch in einem Betrieb in Schöneiche (Landkreis Oder-Spree) wurden 55 Ziegen und Schafe sowie drei Rinder vorsorglich gekeult, wie eine Sprecherin des Landkreises sagte. Dieser Hof hatte Futtermittel aus Hönow erhalten.
Der Deutsche Bauernverband forderte angesichts der Fälle in Brandenburg ein schnelles und entschlossenes Handeln. „Es muss alles darangesetzt werden, um diesen Ausbruch einzudämmen. Dabei müssen Bund und Länder gemeinsam mit der Wirtschaft eng zusammenarbeiten“, erklärte Verbandspräsident Joachim Rukwied. Er sprach sich zudem für Entlastungen für Tierhalter aus. Durch den Ausbruch der Seuche seien Exportmärkte weggebrochen, der wirtschaftliche Schaden für die Landwirte sei laut Bauernverband daher „erheblich“, erklärte Rukwied. „Wir brauchen daher auch Lösungen, die die Tierhalter entlasten.“
Eine Impfung ist möglich, wenn es nötig wird
Wirtschaftlich seien die Auswirkungen für Brandenburger Betriebe sofort spürbar gewesen, sagte Brandenburgs Landesbauernpräsident Henrik Wendorff. „Die Maul- und Klauenseuche ist für uns Landwirte ein Super-GAU, wenn sie in der Fläche vorkommt.“
Die Tierseuche ist hochansteckend für Klauentiere, also Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine. Es ist der erste Ausbruch hierzulande seit 1988. Wie das Virus in die Herde kam, ist bisher unklar. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilte mit, dass ein Impfstoff gegen den spezifischen Serotyp O des Virus vorhanden ist. Für Impfungen muss die eigens für MKS-Ausbrüche eingerichtete Impfbank aktiviert werden. Aus Sicht des FLI sollte dies sehr frühzeitig erfolgen, aktuell bereits bei einer zweiten betroffenen Tierhaltung, sagte eine Sprecherin des Forschungsinstituts.