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Wirtschaft in Sachsen Bittere Insolvenz: Traditionsunternehmen nach 223 Jahren vor dem Aus

Wegen der Wirtschafts- und Energiekrise ist ein weiteres Traditionsunternehmen aus Sachsen wirtschaftlich eingebrochen. Am Mittwoch hat die Firma nach 223 Jahren Geschäftstätigkeit Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.

Von DUR/th 28.02.2025, 21:20
Ein Kugelschreiber liegt auf einem Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
Ein Kugelschreiber liegt auf einem Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Symbolfoto: dpa

Freital.- Wird die Produktion bei der Glashütte Freital GmbH eingestellt, wird es womöglich andere Gläser für Produkte wie Wackerbarth-Sekt, Heide-Fruchtsaft und Nudossi-Creme geben müssen. Denn am Mittwoch informierte die Geschäftsleitung von Glashütte Freital GmbH die Mitarbeiter, dass ein Insolvenzantrag gestellt wurde.

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Glashütte Freital GmbH: Rettung durch Sanierung geplant

Dennoch werde die Glashütte Freital GmbH versuchen, das Unternehmen mithilfe einer Sanierung zu retten. Die Glasproduktion gehe erst einmal wie gewohnt weiter.

In einem Schreiben an die Belegschaftsversammlung und an die Lieferanten sei mitgeteilt worden: "Die Entwicklung am Markt und die aktuellen Bedingungen haben dazu geführt, dass die Einnahmen zur Bezahlung aller produktionsbedingten Kosten, Finanzierungskosten und sonstigen Verbindlichkeiten nicht ausreichen," berichtet Tag24.

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Insolvenz wegen zu hoher Energie- und Produktkosten während der Inflation

Wegen zu hoher Energiekosten für Glasschmelze, Feeder und Kühlöfen gebe es finanzielle Probleme.

Das Unternehmen habe außerdem eine Viertelmillion Euro CO₂-Abgabe für eine Schmelzwanne zahlen müssen und dazu viele Tausende Euro an Netzentgelten, so Tag24 weiter.

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Das Unternehmen beschäftigt derzeit 125 Mitarbeiter. Wegen der drohenden Insolvenz sollen davon 40 Mitarbeiter entlassen werden. Das Insolvenzverfahren soll in Eigenverwaltung abgewickelt werden, bestätigte ein Rechtsanwalt bei MDR Sachsen.

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Wann wurde Glashütte Freital GmbH gegründet?

1802 wurde das Unternehmen als Königliche Friedrich-Hütte in Döhlen gegründet, wo bis heute Flaschen und Glasbehälter hergestellt werden. Nach eigenen Angaben zählt das Traditions-Unternehmen zu den kleinsten Glasherstellern Deutschlands.