Wiederkehr des Salzigen Sees Wiederkehr des Salzigen Sees: Neue Hoffnung für Blaues Auge
Eisleben/MZ. - Auf der B 80 von Halle nach Eisleben, wenn man links etwas entfernt den Schornstein von Romonta in den Himmel ragen sieht, müsste man akute Atemnot bekommen. Denn da befindet man sich eigentlich einige Meter unter Wasser: Bis dorthin erstreckte sich einst der Salzige See. Und wird es vielleicht wieder. Denn der alte Traum vom neuen See scheint doch nicht ausgeträumt. Das Landes-Umweltministerium prüft jetzt, ob der See in kleinerer Form oder mit privater Hilfe wieder entstehen könnte.
Als "blaue Augen des Mansfelder Landes" wurden Süßer und Salziger See einst gerühmt. Vor 110 Jahren erblindete das Mansfelder Land auf einem Auge: Weil sein Wasser in Bergwerke eindrang, wurde der 900 Hektar große Salzige See leergepumpt, es blieben nur Restlöcher. Eine Wiederentstehung würde teuer: Weil ein Teil der B 80 auf Stelzen gestellt werden müsste - derzeit verläuft sie auf einstigem Seegrund. Die EU lehnte im Frühjahr eine Projektförderung ab. Damit schien der Traum geplatzt, weil Kreis und Land die Kosten - allein die B 80-Erhöhung wäre 50 Millionen Euro teuer - nicht stemmen können.
Doch am Rande einer Sitzung der Landesregierung in Eisleben in dieser Woche ersann eine Diskussionsrunde mit Ministerpräsident Wolfgang Böhmer, Umweltministerin Petra Wernicke (beide CDU) und Vertretern von Politik und Wirtschaft der Region kreative Alternativen. Laut Wernicke präsentierte Böhmer die Idee, private Partner ins Boot zu holen. Die sollten die B 80-Brücke zwischen Wansleben und Seeburg finanzieren. Das Land könnte, so der Vorschlag, Zinsen und Kapitaldienste für die Investition abstottern: Mit dann freien Mitteln, die derzeit für Pumpstationen ausgegeben werden. Denn würde man einfach abwarten, entstünde der See durch hochdrängendes Grundwasser von selbst. Um das zu verhindern, werden jährlich bis zu 20 Millionen Kubikmeter Wasser abgepumpt. Kosten: 240 000 Euro. "Eine überraschende und sehr gute Idee des Ministerpräsidenten ", lobte Hans-Peter Sommer (CDU), Landrat im Mansfelder Land. "Das ist ein guter Vorschlag", meinte auch Wernicke, "das müssen wir prüfen lassen".
Ebenso soll, so die Ministerin, eine Anregung Sommers geprüft werden. Der Landrat hat vorgeschlagen, den See in kleinerer Form im südwestlichen Teil des alten Gebiets entstehen zu lassen. "Er hätte nicht einmal ein Viertel der alten Größe", so Sommer. Für diese Variante müsste laut Sommer die Wasserstraße zwischen Aseleben und Röblingen (L 176) zu einer Art Damm aufgeschüttet, die Fahrbahn zwei Meter höher gelegt werden.
Ob einer der Vorschläge umgesetzt werden kann, muss nun die Prüfung zeigen. Sommer sieht jetzt jedenfalls deutlich neue Hoffnung aufkeimen. "Das ist schon mehr als ein kleines Pflänzchen", schöpft er neuen Mut. "Wir geben uns nicht geschlagen - wir machen weiter."