Verkehr Verkehr: Das Handy ersetzt den Parkschein
Halle/MZ. - Das Handy und elektronische Taschenparkuhren machen den Parkautomaten Konkurrenz. Minutengenaue Abrechnung, kein Weg mehr zum Parkscheinautomaten und keine Suche nach Kleingeld. Darin sehen private Anbieter der elektronischen Abrechnungssysteme die Zukunft des Parkens. Bisher waren diese Angebote jedoch auf Modellversuche beschränkt. Nach einer bundesweiten Gesetzesänderung dürfen Kommunen jetzt auch alternative Systeme zur Parkzeiterfassung einführen, teilte das Magdeburger Verkehrsministerium mit.
Als eine der ersten deutschen Städte führte die Lutherstadt Eisleben eine solchen Versuch durch. Die elektronische Taschenparkuhr "Park-O-Pin" wurde eingeführt. Und so funktioniert das ticketlose Parken: Wie eine Parkscheibe legen die Autofahrer eine elektronische Parkuhr - Kaufpreis 20 Euro - in die Fensterfrontscheibe. Darin befindet sich eine Chipkarte. Die Parkgebühren werden von der Karte so lange abgebucht, bis der Autofahrer das Gerät bei seiner Rückkehr deaktiviert.
"Die elektronische Parkuhr hat sich bei uns bewährt", sagt Norbert Schulze, stellvertretender Ordnungsamtsleiter in Eisleben. Nach der Modellphase konnte das System allerdings seit 2002 nur auf 500 privaten Stellplätzen fortgeführt werden. Nach der jetzigen Gesetzesänderung wird in Eisleben über eine Ausweitung auf städtische Parkplätze nachgedacht. "Sonderparkregelungen und Parkausweise für Anwohner lassen sich in die elektronischen Geräte leicht einprogrammieren", beschreibt Schulze die Vorteile.
In Großstädten wie Berlin und Bremen startet derzeit das ticketlose "Handy-Parken". Die Fahrer melden sich einmalig mit ihrer Handynummer, Autokennzeichen und Bankverbindung im Internet an. Über eine kostenlose Hotline wird dann nur der Beginn und das Ende der Parkzeit übermittelt. Die Abrechnung erfolgt am Monatsende.
Wie schnell sich die neuen Systeme durchsetzen, hängt von den Kommunen ab. In Sachsen-Anhalt zeigen sich viele noch abwartend, wie sich am Beispiel der Stadt Naumburg zeigt: "Wir haben schon mit einzelnen Anbietern gesprochen, doch bisher rechnet es sich nicht", sagt Jörg Radestock, Sachgebietsleiter der Unteren Verkehrsbehörde. Die Kosten einer Umstellung sollen nicht auf die Autofahrer abgewälzt werden. Auch in Halle wurde über die Einführung neuer Systeme nachgedacht. Konkrete Schritte gibt es bisher jedoch nicht.