Urheberrecht Urheberrecht: Streit um Gott Thor aus Germanien
Magdeburg/MZ. - Hintergrund der Vorwürfe ist die Ähnlichkeit der Thor-Darstellung auf der Spiele-Verpackung des weltweit agierenden Konzerns mit Bildern auf T-Shirts, die von "Thor Steinar" neuerdings auch in einem Geschäft im Magdeburger Hundertwasser-Haus vertrieben werden. Dort ist unter dem Bild ein Zitat der Band "Böhse Onkelz" gedruckt: "Ach, Sie suchen Streit?" "Wir sind enttäuscht, dass Microsoft sich aus seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung zurückzieht und das duldet", sagt GHG-Sprecher Wolfram Gebauer.
Aufmerksam gemacht worden auf die detailgenaue Übereinstimmung Thors waren die Grünen bei einer Demonstration vor dem Geschäft "Narvik", in dem seit wenigen Wochen und von öffentlichen Protesten begleitet "Thor-Steinar"-Produkte verkauft werden. Daraufhin wandten sich die Grünen an die deutsche Konzernzentrale von Microsoft in Unterschleißheim. In einem Schreiben teilte ihnen Microsoft-Pressesprecher Thomas Baumgärtner unter anderen mit, dass sein jüdischer Großvater "im Ersten Weltkrieg als aufrechter Soldat" ums Leben gekommen sei, aber dem auf dem T-Shirt abgebildeten Mann sehr ähnlich gesehen habe. Ähnlichkeiten in der Darstellung, wie in jedem Hollywood-Film nachweisbar, seien "rein zufällig".
Baumgärtner erklärte gegenüber der MZ zunächst, dass es sich bei diesem Brief lediglich um eine "Stellungnahme von Mensch zu Mensch" gehandelt habe. Er habe deutlich machen wollen, dass zufällige äußerliche Ähnlichkeiten keine Rückschlüsse auf inhaltliche Übereinstimmungen zulassen. Man werde allerdings nun rechtlich prüfen, ob "Thor Steinar" Urheberrechte von Microsoft verletzt habe. Sollte dies der Fall sein, werde man dagegen juristisch vorgehen. "Wir sind nicht damit einverstanden, dass Figuren, die den Eindruck erwecken könnten, sie hätten etwas mit Microsoft zu tun, in dieser Form Verwendung finden", so Baumgärtner.
Der Betreiber des Szeneladens "Narvik" wies gegenüber der MZ Spekulationen zurück, es könne eine Verletzung lizenzrechtlicher Regelungen vorliegen. "Die von uns genutzte Darstellung ist frei verfügbar", so Uwe Meusel.