Umwelt Umwelt: Fischereiverbände an der Elbe wollen den Aal schützen
Halle/dpa. - Um drohende Fangverbote durch die EU zuverhindern, erfasst eine neue Aal-Monitoringstelle in der Elbe beiJerichow die zu ihren Laichplätzen abwandernden Tiere. Aus den Datensollen Schutzmaßnahmen abgeleitet werden.
«Die Elbe ist eine Art Autobahn für die Aale», sagt Rosenkranz.Bis die Tiere dort ankommen, haben sie schon einen weiten Weg hintersich. Die Laichplätze liegen in der Sargassosee im westlichenAtlantik. «Von dort aus werden die Larven mit dem Golfstrom an dieeuropäische Küste gespült», erläuterte Rosenkranz. Dort kommen sieals Glasaale an, sind etwa fingerlang und durchsichtig. Danachbeginnt der Aufstieg die Flüsse aufwärts. Erst nach etwa siebenJahren sind die Aale geschlechtsreif und treten die Reise zurückflussabwärts an.
«So weit kommt es aber vielfach gar nicht», sagt Rosenkranz. SeitJahren wird ein Rückgang bei Glasaalen und bei Speiseaalen in ganzEuropa verzeichnet. Als Gründe nennt der Fachmann unüberwindbareStaustufen, Wasserkraftanlagen mit Turbinen, Klimaveränderungen mitEinfluss auf den Golfstrom sowie die verstärkte Ausbreitung des Fischfressenden Kormorans. Fischer- und Anglerverbände kauften Glasaalezum Besatz. «Die Preise sind aber ins Utopische gestiegen», sagt derExperte. «Von umgerechnet 250 Euro pro Kilogramm zu Beginn der 90erJahre auf bis zu 1200 Euro - dazu ist kein Fischer mehr bereit.»
Mit so genannten Aalmanagementprogrammen sollen nun Alternativenzu Fangverboten ausgelotet werden, sagte Rosenkranz. In einemPilotprojekt wollen die Elbe-Anrainerländer eine neue Besatzaktionstarten, die vom Institut für Binnenfischerei in Potsdamwissenschaftlich begleitet wird. Um den Erfolg messen zu können, musserst der jetzige Bestand und dann die Entwicklung nach der Aktionerfasst werden. «Was interessiert ist nicht nur die Anzahl der Tiere,sondern auch etwa der Rhythmus ihrer Wanderungsbewegungen.» Mit denErkenntnissen könnten etwa Turbinen zu Zeiten starkerWanderungsbewegungen der Aale ausgeschaltet werden.
Ein Fischer in Jerichow betreibt seit Mitte September im Auftragdes Landesfischereiverbandes eine Messstation. Die Aale treibennachts in ein hinten spitz zulaufendes Netz mit etwa 20 MeternDurchmesser - bis zu 500 könnten es zur Hauptwanderungszeit im Herbstsein. Morgens werden die Tiere - darunter auch Lachse, Schnäpel oderMeerneunaugen - erfasst und freigelassen. Für die Fische im Netzbestehe keine Gefahr, versichert Rosenkranz. «Die bleibenquicklebendig.»