1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Umwelt: Umwelt: Das Wasser der Elbe wird immer besser

Umwelt Umwelt: Das Wasser der Elbe wird immer besser

Von Ines Gerasch 14.08.2006, 16:02
Stolz zeigt der Fischer Werner Jacobs am Ufer der Elbe bei Havelberg zwei gefangene kapitale Hechte. (Foto: dpa)
Stolz zeigt der Fischer Werner Jacobs am Ufer der Elbe bei Havelberg zwei gefangene kapitale Hechte. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Magdeburg/dpa. - Besonders Aal,Forelle, Lachs, Barsch, Hecht, Zander, Wels und Barbe fühlen sichwieder heimisch.

Von der ehemals stinkenden, braunen Brühe, wie sie sich zu DDR-Zeiten zeigte, ist nichts mehr zu sehen. «In der Vergangenheit warenvor allem Industrie und Landwirtschaft Hauptverursacher vonSchadstoffen», sagt Elbe-Experte Ernst Paul Dörfler vom BUND. Nachder Wende wurden Industrien geschlossen, Milliardensummen inKläranlagen investiert und die Müllentsorgung umstrukturiert. «DieElbe ist wieder eines der saubersten großen Fließgewässer inMitteleuropa», sagt Sachsens Umweltminister Stanislaw Tillich (CDU).

Innerhalb der letzten 17 Jahre hat sich die Elbe daher wiederregenerieren können. «Toxische (giftige) Verbindungen haben sich um60 bis 90 Prozent verringert. Auch die organischen Schadstoffe habensehr stark abgenommen, da es keine direkten Einleitungen mehr gibt»,sagt Erwin Becker vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz undWasserwirtschaft in Magdeburg. Zu den Schadstoffen, die noch imSediment des Flusses zu finden sind, gehören Quecksilber, Cadmiumoder Blei.

Problematisch sei noch die aktuelle Schadstoffbelastung im RaumBitterfeld. Dort lagert in den Sedimenten des Flussbettes eine hoheKonzentration des Krebs erregenden Stoffes Hexachlorcyclohexan (HCH).Das Pestizid wurde bereits 1977 in der Bundesrepublik Deutschlandverboten, ist in der Umwelt aber kaum abbaubar. «Durch Regen undHochwasser wird das Insektenvernichtungsmittel immer wiederaufgewirbelt», sagt Becker. Probleme bereitet den deutschen Behördenentlang des Flusses auch die zuletzt wiederholte Einleitung vonGiften und Chemikalien auf tschechischer Seite.

Damit die Wasserqualität der Elbe weiterhin verbessert wird, gibtes verschiede Zusammenschlüsse. Die Flussgebietsgemeinschaft Elbe istseit zwei Jahren verantwortlich für die nationale Umsetzung derEuropäischen Wasserrahmenrichtlinien. Auf internationaler Ebene wirktdie Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE). Außerdemsetzt sich die Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der Elbe(ARGE-ELBE) für die Verbesserung der Wasserqualität ein.

Längst stehen die Elbefische inzwischen wieder auf dem Speisplanvieler Menschen. In Sachsen ergaben Analysen erst kürzlich eine nurgeringfügige Schadstoffbelastung der meisten Tiere. Bei Schadstoffenwie Quecksilber werden die Grenzwerte jedoch teils nochüberschritten. Allgemein empfehlen die Behörden daher, nicht mehr alszwei Kilogramm Elbefisch pro Monat zu verzehren.

Auch zum Baden nutzen mittlerweile wieder viele Menschen denStrom. «Die Wasserqualität erfüllt in der Regel die EuropäischeWasserrahmenrichtlinie für Badegewässer», sagt BUND-Fachmann Dörfler.