Umfrage "Sachsen-Anhalt-Monitor" Umfrage "Sachsen-Anhalt-Monitor": Heimatliebe ist abgekühlt

Magdeburg - Die Verbundenheit der Sachsen-Anhalter mit ihrer Heimat ist merklich abgekühlt. Laut Sachsen-Anhalt-Monitor, einer Umfrage im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung, fühlen sich 71 Prozent der Befragten stark oder sehr stark mit ihrem Bundesland verbunden - sieben Prozentpunkte weniger als bei der Befragung vor zwei Jahren.
Dieses Ergebnis des am Dienstag vorgestellten Sachsen-Anhalt-Monitors stellt einen Rückschlag dar, nachdem die Heimatverbundenheit in den vorigen Befragungen gestiegen war. Den Monitor hat das hallesche Zentrum für Sozialforschung (ZSH) erarbeitet, dafür wurden im Sommer 1.050 Bürger befragt. „Ich bin sehr zurückhaltend, daraus eine Trendumkehr abzuleiten. Wir werden das weiter verfolgen müssen“, sagte der ZSH-Chef und hallesche Politik-Professor Everhard Holtmann.
Der Rückgang sei nicht genauer hinterfragt worden, Holtmann lieferte aber zwei „hypothetische Erklärungsversuche“. So sei der Rückgang damit zu erklären, dass Zugezogene sich noch nicht mit dem Land identifizierten. Außerdem sei zu beobachten, dass Jüngere sich eher mit Europa als mit ihrem Bundesland identifizierten.
„Ich sehe das positiv“, reagierte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auf den Befund. Wenn sich Jüngere für Europa begeisterten, sei das gut. „Das Kirchturmdenken wird dadurch überwunden.“ Wichtiger als die abnehmende Verbundenheit bewertete Haseloff ein anderes Ergebnis des Monitors: Zwei Drittel der Befragten sehen die eigene wirtschaftliche Lage positiv.
„Besonders freut mich, dass die positive wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre auch bei den Menschen ankommt“, sagte Haseloff. Dadurch werde deutlich, „dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden“. Beim Monitor wurden unter anderem eine Bewertung der DDR und das Vertrauen in die Politik abgefragt.