Umfrage Umfrage: Gute Manieren als Lehrfach?

Halle/MZ/jpt. - Die Mehrheit der Bundesbürger ist der Ansicht, dass an den Schulen Benehmen und Anstand unterrichtet werden sollen. Das ergab eine Umfrage von Infratest dimap. Danach sind 77 Prozent der 550 Befragten dafür, dass Schulen gutes Benehmen, Höflichkeit und Ordnung in einem speziellen Unterrichtsfach vermitteln müssten. 20 Prozent halten das für unnötig. Knapper ging eine SMS-Umfrage per Handy unter 10000 Jugendlichen aus. Hier befürworten 49 Prozent den Schul-Knigge, während 43 Prozent finden, dass Benimm-Unterricht nichts an der Schule verloren hat und allein Sache der Eltern sei. Erik Staschöfsky (17), Sprecher des Stadtschülerrates von Halle, etwa hält Benimm-Unterricht für eine interessante Idee. "Das Benehmen einiger Schüler lässt zu wünschen übrig."
Gleichwohl müssen sich die Schüler in Sachsen-Anhalt nicht auf ein Unterrichtsfach "Benehmen" gefasst machen. Zwar sieht Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) die Schulen durchaus in der Pflicht, "wieder mehr Wert auf ein besseres Miteinander zu legen. Hier ist einiges vernachlässigt worden - nicht nur in der Schule, sondern in der ganzen Gesellschaft." Ein spezielles Unterrichtsfach hält Olbertz aber für ungeeignet. Vielmehr müssten Anstandsregeln im normalen Schulallag und unterrichtsübergreifend vermittelt werden. Auch Justizminister Curt Becker (CDU) lehnt Benimm-Unterricht ab. Er sieht vor allem die Eltern in der Verantwortung.