Betrug, Untreue, Steuerhinterziehung Ex-MDR-Manager Foht soll dreist abgezockt haben - Prozess in Leipzig
Er soll als MDR-Manager gelogen, betrogen und abgezockt haben. Ab 1. September muss sich Udo Foht dafür vor dem Landgericht Leipzig verantworten. Es geht um Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung.
Leipzig/DUR - Zwanzig Jahre lang war Udo Foht Unterhaltungschef beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Der heute 71-Jährige leitete von 1991 bis 2011 als Manager die Geschicke des Senders in Sachen TV-Unterhaltung. Doch 2011 endete seine Karriere abrupt und mit einem Skandal.
Der Manager soll sich während seiner Dienstzeit in der Show-Branche bis zu eine Million Euro ergaunert haben. Ab 1. September 2022 soll nun am Landgericht Leipzig der Prozess gegen Udo Foht beginnen. Eigentlich hätte dieser schon 2018 stattfinden sollen, wegen Krankheit war er aber abgesagt und immer wieder verschoben worden.
Betrug als TV-Manager? Udo Foht soll mit dreisten Lügen abkassiert haben
Etliche prominente Showgrößen wie Stefan Mross, Florian Silbereisen, Hape Kerkeling oder auch Helene Fischer sollen auf den Manager hereingefallen sein. Teilweise aus Mitleid, berichtet die Bild. Demnach habe Foht seine Position ausgenutzt und immer wieder um Geld "gebettelt".
So soll es meist darum gegangen sein, anderen "Menschen privat zu helfen, Produzenten zu retten oder neue TV-Shows zu finanzieren", so der Bericht. Oder Foht behauptete, dass seine Kreditkarte nicht funktionierte, er aber Produktionsfirmen direkt bezahlen müsse.
Seine Opfer, die wegen des bevorstehenden Prozesses anonym bleiben müssen, überwiesen Geld auf angebliche Firmenkonten oder übergaben Bargeldbeträge. So soll ein Medienverlag 20.000 Euro in bar übergeben haben, damit Foht angeblich die amerikanische Sängerin Gloria Gaynor für eine Preisverleihung des MDR engagieren konnte. Eine andere Person soll 10.000 Euro gezahlt haben, weil Foht erzählte, dass seine Frau an Krebs erkrankt sei und Geld für eine Therapie benötigen würde.
Prozess gegen ehemaligen TV-Unterhaltungschef Udo Foht: Verdacht auf Betrug, Untreue, Bestechlichkiet
Laut Bild wurde zunächst niemand misstrauisch, weil es sich um Darlehen handelte und immer auch ein MDR-Interesse erkennbar gewesen sei. Foht soll auch seine MDR-Mailadresse genutzt haben, um Zahlungseingänge zu bestätigen und vermeintliche Rückzahlungen anzukündigen. Über Jahre fiel niemandem etwas auf.
Wofür Foht das Geld verwendet hat, ist unklar. Der Manager soll ein schüchterner, eher biederer Mensch gewesen sein, der weder trank noch rauchte. Auch auf Partys wurde er nur selten gesehen. Am 1. September beginnt der Prozess. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Manager Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit zum Nachteil verschiedener mutmaßlich Geschädigter vor.