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Tourismus in Sachsen-Anhalt Tourismus in Sachsen-Anhalt: Marina-Camp bekommt fünf Sterne

Von Klaus-Peter Voigt 20.07.2007, 17:23

Wittenberg/ddp. - «Die Infrastruktur stimmt, es ist vielinvestiert und bewegt worden», sagt Matthias Beyersdorfer von derTGL-Trägergesellschaft Land Sachsen-Anhalt GmbH. Sie betreutzahlreiche Projekte entlang des Blauen Bandes.

Mindestens 50 Millionen Euro flossen allein aus öffentlicher Handund aus Fördermitteln in Steganlagen, Ausschilderung, Wege oderRastplätze. Beyersdorfer nennt Havelberg ein positives Beispiel, woParkplätze, Anlegestellen sowie weitere Einrichtungen Wasser undStadt wieder näher zusammenbrachte. In Tangermünde hat sich dasWassersportzentrum zweier Vereine für Gäste geöffnet. Noch im Aufbaubefindet sich in Coswig ein Zentrum für den Wassersport. Bislangwurden dort eine Million Euro investiert, eine Steganlage entstand,Altlasten verschwanden. Das Gelände setzt auf eine gewerbliche ebensowie eine touristische Nutzung.

Einige Zahlen sprechen für sich. Auf der Unstrut ist die Zahl derSportboote deutlich nach oben gegangen. Zählten die Schleusen dort1992 gerade einmal 320 Boote, sind es jetzt im Jahresdurchschnitt umdie 15 000. Bei Merseburg verzeichnet die Statistik etwa 5000Sportboote, zehnmal so viele wie vor 15 Jahren.

Begleitet wird das Engagement des Landes und der Kommunen vonprivaten Projekten. In der Lutherstadt Wittenberg wurde der sogenannte Brückenkopf in den vergangenen Jahren ausgebaut. Renate undGerhard Schult gestalteten das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegsvom sowjetischen Militär genutzte Areal an der Elbe komplett um.Inzwischen findet sich dort ihr «Marina-Camp», eine fast einmaligeMischung aus Hotel, Campingplatz, Yachthafen und Stellplatz fürCampingwagen.

«Wir waren auf der Suche nach einem Grundstück und haben uns indieses sofort verliebt», erzählt Renate Schult. Die beiden Sachsen,die kurz vor der Wende das erste private Fischrestaurant in ihrerHeimatstadt Leipzig eröffnet hatten, kennen Handel und Gastronomie.Das machte die Verwirklichung des immensen Projektes leichter. Knappvier Millionen Euro waren seit 2001 notwendig, um alles so zugestalten, dass sich Gäste wohlfühlen können.

Wer Hinterlassenschaften der Sowjetarmee kennt, kann sich dieArbeit vorstellen, die zur Renovierung erforderlich war. Der uralteFestungsturm und die Nebengebäude waren mehr als baufällig.Denkmalspfleger forderten einen sensiblen Umgang mit der Bausubstanz.Bereits 2003 ging der Campingplatz in Betrieb. Seitdem folgten dieanderen Einrichten. Das Hotel mit 66 Betten entwickelt sich denAngaben zufolge gut. Mit fünf Sternen ist sonst kein andererCampingplatz in Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. «Einige Jahre reistenwir viel durch ganz Europa. Von diesen Erfahrungen haben wirprofitiert», sagt Gerhard Schult. «Immer wieder verzichteten wir aufprivate Dinge und putzten unseren Edelstein», ergänzt seine Ehefrau.

Der «Brückenkopf» gilt inzwischen etwas in Touristenkreisen. 95Prozent der Gäste kommen aus den alten Bundesländern, Skandinavien,der Schweiz, Österreich oder den Niederlanden. Für die Sportbootezählt der Rundumservice. Zwischen Magdeburg und Dresden ist dieWittenberger Anlage die einzige, die das volle «Entsorgungsprogramm»bieten kann. Seit der Eröffnung des Marina-Camps stieg der Umsatzjährlich um rund ein Viertel. 2004 gab es den Tourismuspreis desLandes Sachsen-Anhalt.