Tourismus im Harz Tourismus im Harz: Zu wenig Schnee für Wintersport

Schierke/ddp. - «Wir konntennicht ein einziges Mal unsere Loipen spuren», sagte die Leiterin der Touristinformation Hasselfelde, Jutta Wenzel. Auch der Schnee zu Ostern habe dafür nicht ausgereicht. Urlauber mussten sich auf das Wandern verlegen, Schaubergwerke oder Museen besuchen. Nach Wenzels Angaben gab es deutlich weniger Tagesgäste. Laut vorläufiger Schätzung des Harzer Verkehrsverbands e.V. liegen die Übernachtungszahlen in etwa auf Vorjahresniveau, womit die sehr guten Zahlen des Winters vor zwei Jahren allerdings erneut um 20 bis 30 Prozent unterschritten werden.
Auch Benneckenstein, das sonst weite Loipen hat, konnte wederLanglauf noch Rodeln bieten. Kathrin Türke von der Kurverwaltungsagte, jetzt liege zwar etwas Schnee. Zu Ostern sei wegen der erst vor einem Monat beendeten Ferien aber trotzdem Flaute gewesen. Schierkes Kurdirektor Rüdiger Ganske setzt jetzt ganz auf den Sommer.Zwar sei der Schnee zu Ostern «besser als Regen und Tristesse»gewesen, habe aber nichts daran geändert, dass der Winter abgehaktsei. Viele Wintersport-Veranstaltungen seien ausgefallen, dasNatureisstadion sei kaum offen und Langlauf an nur etwa 14 Tagenmöglich gewesen.
Der Rückgang bei den Tagesgästen habe vor allem die Gastronomenhart getroffen, wirke sich durch fehlende Parkplatz- undKurtaxe-Einnahmen aber negativ auch auf die öffentliche Hand aus.«Wir werden uns intensiver kümmern müssen», sagte Ganske. «Wir lebenvom Wetter und von der touristischen Infrastruktur», wozu im Winterauch eine Beschneiung gehöre. Ganske räumte ein, dass eineBeschneiung zwar auch keinen Winter herbeizaubern könne, aus seinerSicht in den Höhenlagen um Wurmberg und Brocken aber eine durchausmögliche Ergänzung wäre - vor allem wegen der fortgeschrittenen Plänefür eine neue Seilbahn, die von Schierke auf den Wurmberg zuAlpin-Hang und Langlaufloipe führen soll.
Es gibt jedoch auch Gegner von Kunstschnee im Harz, vor allem imNationalpark-Gebiet. Für Reinhard Hoffer von der BürgerinitiativeNationalpark Harz sind kilometerlange Wasserleitungen «ein Unding».Mit dem Versuch, neue Schneekanonen bei St. Andreasberg im Westharzzu stoppen, ist allerdings die «Bürgerinitiative Goslar» kurz vorOstern gescheitert. Die Nationalparkverwaltung erlaubte die Anlage,wenn auch mit der Auflage, die Saison damit nicht künstlich zuverlängern.
Aus Sicht von Miriam Fuchs vom Harzer Verkehrsverband könntekünstlicher Schnee an einigen Stellen helfen, die Lage zu verbessern.Doch seien dafür Minusgrade nötig und finanziell habe es keinen Sinn,die Wintersaison damit zu strecken. Es komme jetzt vielmehr aufTourismusangebote an, die vom Schnee unabhängig sind. WobeiWintersport im Harz immer ein Thema bleibe. Das habe die verstärkteNachfrage zu Ostern gezeigt. Kurz vor den Feiertagen hatte es imOberharz kräftig geschneit. Skilifte liefen und Loipen waren gespurt.Vom Brocken, auf dem Wintersport nicht erlaubt ist, wurden sogar 75Zentimeter Schnee gemeldet - so viel wie den ganzen Winter nicht.