"The Monuments Men" "The Monuments Men": Clooney rief und Tausende kamen

Goslar/MZ. - „Na ja, ich will natürlich den Clooney sehen.“ Im Nieselregen steht Marie-Luise Pinkat aus Bad Grund seit 9 Uhr in der Schlange. Die misst Hunderte Meter. Auf stundenlanges Warten haben sich die meisten eingerichtet: Pizza und Kaffee vertreiben Hunger und Durst, Zeitungen und Fotoapparate die Langeweile. Pinkat gehört zu den 6 000 Menschen, die sich am Samstag auf den Weg in die Kaiserstadt Goslar machten, um im neuen Hollywoodstreifen „The Monuments Men“ durchs Bild huschen zu dürfen.
Keine Spur von Clooney
Das Studio Babelsberg hatte für George Clooney die Casting-Agentur „Filmgesichter“ engagiert, um 2 000 Komparsen für seinen neuen Film zu finden. Der Hollywood-Star selbst war beim Casting nicht dabei. In den Studios in Babelsberg wird schon gedreht, da darf er als Produzent, Regisseur und Darsteller nicht fehlen. Auch für die Casting-Agentur ist so ein Auftraggeber nicht alltäglich. „So einen großen Ansturm haben wir noch nicht erlebt“, sagt Antje Mews von „Filmgesichter“.
Piercings und Solarium-Bräune sind tabu
Der Film spielt in den 1940er Jahren im Zweiten Weltkrieg. In diese Zeit sollen die Komparsen optisch passen. Tattoos, Piercings, künstliche Fingernägel, Solarium-Bräune und gefärbte Haare sind unerwünscht. Gesucht werden 1 500 Männer, die in Kriegsszenen Soldaten spielen. Sie dürfen nicht größer als 1,90 Meter sein und sollten eine breite Statur haben. Ihre Konfektionsgröße darf 54/56 nicht überschreiten. Außerdem müssen die Männer bereit sein, sich einen 40er Jahre Fasson-Haarschnitt schneiden zu lassen. „Als Darsteller von Soldaten ist ein sicherer Umgang mit Waffen von Vorteil“, sagt Mews. Auch ein paar hundert Frauen und Kinder werden gesucht. „Die Frauen am besten mit mittellangen Haaren.“ Im Großen Saal des Hotels müssen alle einen Bogen ausfüllen, bekommen eine Nummer zugeteilt und stellen sich bei den Fotografen an. „Drei Bilder machen wir: Eins mit Ihnen und Ihrer Nummer, dann nur den Kopf im Querformat und dann den ganzen Körper bis zu den Knien“, erzählt die Fotografin Lorella. Nach wenigen Sekunden ist der Spaß schon vorbei.
Großes Hollywood-Aufgebot
Auch wenn der Name Clooney in Goslar am häufigsten fällt, er ist nicht der einzige Star, der an dem Film mitarbeiten wird. Cate Blanchett, Bill Murray, Jean Dujardin und Matt Damon sind ebenfalls gesetzt. „Clooney interessiert mich nicht so, aber Matt Damon spielt ja auch mit. Den würde ich schon gerne mal sehen“, hofft die 19-jährige Frederika Ebert. Claudia Lorek (33) war mit ihren zwei Söhnen Julian (12) und Riccardo (6) von Halberstadt angereist. Schauspielerische Erfahrung gibt es in der Familie. Claudia Lorek stand selbst schon auf der Theaterbühne und Riccardos Großvater ist Opernsänger. Wegen des Geldes ist aber keiner gekommen. Ab 55 Euro und Catering während des Drehs für zehn Stunden am Set zuzüglich Kostümanprobe und Maske – das sind die Konditionen für die ausgewählten Statisten. Ein paar Tage vor Drehbeginn erhalten sie telefonisch oder per E-Mail das Startsignal. Erst dann sind sie sicher ein Teil von „The Monuments Men“.
Dreharbeiten im April
Insgesamt läuft das Casting trotz des großen Ansturms friedlich ab. „Polizei, Feuerwehr und das rote Kreuz sorgen für die Sicherheit“, sagt Kai Lauenroth, Direktor des „Achtermann“- Hotels, in dem das Casting stattfindet. Auch Christian Burgart von der Stadt Goslar ist am Ende zufrieden: „Alles lief reibungslos ab. Die Menschen in der Schlange stellten sich geduldig in Dreierreihen auf.“ Die Dreharbeiten zu „The Monuments Men“ sollen im April in Mitteldeutschland beginnen. Ende des Jahres soll der Streifen in Amerika in die Kinos kommen. Vielleicht wird dann auch Marie Luise-Pinkat aus Bad Grund und einige andere, die am Samstag im Nieselregen ausharrten, ein paar Sekunden auf der Leinwand zu sehen sein.
