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Hollywood-Blockbuster "The First Avenger - Civil War" - Kulisse für Hollywood-Blockbuster steht zwischen Halle und Leipzig

Von Ralf Böhme 27.04.2016, 20:23
Sie retten im Auftrag der Uno die Welt: Captain America (mit Schild) und seine Unterstützer, die „Avengers“, starten am Flughafen Leipzig/Halle durch.
Sie retten im Auftrag der Uno die Welt: Captain America (mit Schild) und seine Unterstützer, die „Avengers“, starten am Flughafen Leipzig/Halle durch. dpa

Schkeuditz - Explosionen, Trümmer, Schreie. Feuer frisst Beton. Flugzeuge zerschellen. Ein wunderschöner  Airport fliegt in die Luft.   Was nur wenige der weltweit Millionen Kino-Besucher wissen:  Die Kulisse für den neuesten Blockbuster aus Hollywood „The First Avenger - Civil War“ steht zwischen Halle und Leipzig.

Spätestens auf  diesem  Flughafen werden aus Freunden erbitterte Feinde: Iron Man (Robert Downey Jr.) will seine Fähigkeiten in Regierungsdienste stellen.  Captain America (Chris Evans) lehnt es dagegen  ab, dass  Staaten  seine Kräfte kontrollieren. Beide Fighter   geraten  an dieser Frage  so  brutal aneinander, dass allein das Zuschauen  schon wehtun kann.

Seit Mittwochabend ist  der Streifen  in den Kinos der Region. Das Publikum strömt nicht nur in Halle, es kommt deshalb auch  nach Nova Eventis.  Ab Donnerstag ist der Film zudem in kleineren Städten wie Aschersleben und   Bernburg zu sehen.

Uwe Schuhart, Konzernsprecher des Flughafens Leipzig/Halle, kennt die Trailer zu der Marvel-Produktion in- und auswendig.   Für wen im Film sein Herz schlägt, behält er dabei für sich. Aber mit seiner  Neugierde auf  den Action Thriller ist der Mann am Luftdrehkreuz nicht allein. Mit ihm haben im vergangenen Sommer einige hundert Mitarbeiter die Aufnahmen  für die längste und wichtigste Szene verfolgen können. 

„Genau das, wonach wir gesucht haben!“

Was trotz aller Heimlichkeit inzwischen klar  ist:  Fast 20 der insgesamt 147 Filmminuten haben ihren Ursprung   an der Startbahn, in der Abfertigung oder im Parkhaus des Airports. Wenn es fast  7.000 Beschäftigte, die sonst rund um das Rollfeld arbeiten,  ins Kino zieht, muss das einen gewichtigen Grund haben.   Viele, darunter auch Schuhart, wollen letztlich Filmgeheimnisse lüften. Vor allem eins ist ihnen aufgefallen:  Von den Zerstörungen, die der Film zeigt, haben sie vor Ort  gar nichts mitbekommen. „Es gab keinerlei Störungen des normalen Flughafenbetriebs,  hinterher kaum Reparaturen.“  

Den dramatischen  Widerspruch zwischen Wirklichkeit und Kino führt Schuhart auf Special Effects zurück.  Da seien die Amerikaner ungekrönte Weltmeister.  Kleine Kostproben davon habe man schon bei früheren Dreharbeiten am Airport mitbekommen.       Dass hier weitere Filme gedreht werden, hält Schuhart für wahrscheinlich: „Das Design, die Architektur. Genau das, wonach wir gesucht haben!“

Die beiden Regisseure Antony und Joe Russo werden nicht die letzten Kreativköpfe sein, die von der Location begeistert  sind.   Genauso sehen es  die Fans  von „Captain America“.  Es sind die härtesten der Welt. Bei 40 Grad im Schatten, aber ohne Sonnenschirm, so haben sie  während der Dreharbeiten  nach den Stars Ausschau gehalten. 

Mit Sternenbanner und Schutzschild

Die beiden Leipziger Schülerinnen Laura und Yvonne erinnern sich an die kleinen Privatmaschinen von Evans und Co. Gerüchteweise ließen sich einige nach den Aufnahmen zurück nach Hamburg und Berlin fliegen.  Dabei allerdings verzichtete der Hauptheld auf sein ansonsten unverwechselbares  Filmkostüm mit Sternenbanner und Schutzschild. „Auch in Zivil ist er der Gute, der das Böse besiegt und letztlich die Welt rettet.“

So kennen ihn Denis Krivitzki und Mark Werner, junge Leute aus Helmstedt in Niedersachsen,  die im  Sommer  auf dem Weg zum Badeurlaub in der Türkei waren. Ihr stärkster Eindruck damals:  die  Zeltstadt mit mehr als 150 Mitarbeitern, die mitten auf dem Flughafengelände nur für den Film entstanden ist.

Obwohl beide das Strickmuster des Films eher simpel nennen,  werden sie sich den Film ansehen.   Genauso wie Johann Schneider,  Mechaniker-Lehrling aus Dessau-Roßlau. „In den letzten 100 Jahren waren es doch tatsächlich immer die Amerikaner, die die Konflikte in der Welt gelöst haben.“ Damit beschreibt der 23-Jährige zugleich den roten Faden einer Endlos-Geschichte.

„Captain America“ erlebt Comeback als „Der Rächer“

Story und Vermarktung beginnen bereits im Zweiten Weltkrieg. „Captain America“ als Comicfigur besiegt Nazis, Saboteure und andere damalige Kriegsgegner. Später in den 1960 Jahren erlebt die Figur als „Der Rächer“ ein Comeback und geleitet seine Fans als der Super-Patriot durch die Zeiten - vom Kalten Krieg mit der Sowjetunion bis zum 11. September, dem Tag des Attentats auf der World Trade Center in New York.

Der neuen „Captain America“, so erwarten Branchenkenner,  habe das Zeug zum Kassenknaller. Geht die Rechnung auf, landet der Film in der Hitliste der zehn   einträglichsten Filmgeschäfte aller Zeiten.  
Spätestens dann dürfte der Leipziger Barbetreiber André Pintz wieder ins „Imperii“ am Brühl einladen. Wie im August 2015 können sich die Stars  bei ihm wieder zum  mitternächtlichen Umtrunk bei Königsberger Klopsen und  Lachsburgern  treffen.   Scarlett Johanssons Blessuren, erlitten am Set,  sind lange verheilt.

Der Film startet unter anderem im Cinemaxx Halle und im Cineplex Naumburg.  (mz)