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Tag des Deutschen Bieres Tag des Deutschen Bieres: Private Bierbrauer sind selten in Sachsen-Anhalt

22.04.2013, 15:20
Am 23. April wird der Tag des Deutschen Bieres in Erinnerung an das bayerische Reinheitsgebot gefeiert.
Am 23. April wird der Tag des Deutschen Bieres in Erinnerung an das bayerische Reinheitsgebot gefeiert. dpa Lizenz

Halle/MZ - Bier und Deutschland - das gehört zusammen. Daran erinnert auch der heutige Tag des Deutschen Bieres. Allerdings kommt das "kühle Blonde" in Sachsen-Anhalt aus immer weniger Privatbrauereien. Derzeit gibt es nur noch sieben Privatbrauereien, die noch selbst Bier brauen, abfüllen und in den Handel bringen: Landsberg, Bitterfeld, Wippra, Gommern, Lindhorst, Wackersleben, Neuendorf Altmark. Daneben gibt es natürlich noch die Großbrauerei Hasseröder, die mittlerweile Anheuser Busch Inbev gehört. "In Sachsen-Anhalt gibt es die wenigsten Privatbrauereien in Mitteldeutschland", sagt Renate Scheibner, Präsidentin des Verbandes Private Brauereien Mitteldeutschland.

Erst im vergangenen Jahr mussten mit der Colbitzer Heidebrauerei und der der Garley Brauerei in Gardelegen wegen Insolvenz das Selber-Brauen einstellen. Insgesamt sind im Verband der Privatbrauereien in Mitteldeutschland 33 Betriebe organisiert.

"Wir haben einen unglaublichen Verdrängungswettbewerb über den Preis", sagt Scheibner. Insbesondere die großen Brauereien würden mit Kampfpreisen den Markt dominieren. "Für uns ist das unmöglich das mitzumachen", sagt Scheibner. Denn der Einkauf von Zutaten ist für Privatbrauereien wegen der kleineren Mengen deutlich teurer. Hinzu kommt der sinkende Pro-Kopf-Verbrauch. Trank jeder Deutsche in den 90er-Jahren noch rund 140 Liter Bier pro Jahr, sind es derzeit noch etwa 106 Liter. Es gebe derzeit Überkapazitäten.

"Wir müssen vor allem auf Spezialitäten setzen", sagt Schreiber. Allerdings stießen auch die großen Brauerei mittlerweile in diesen Bereich vor. Deswegen setzen die Brauereien vor allem auf ihre Verbundenheit mit der Region, in dem Feste und Brauereiführungen veranstaltet oder Vereine gesponsert werden. "Wir sind zum Anfassen", sagt Schreiber. Allerdings fehle in Ostdeutschland zum Teil noch die starke Verbundenheit mit den eigenen Brauereien. In Bayern sei die beispielsweise viel stärker ausgeprägt. "Hier müssen wir noch wachsen", so Scheibner.

Auch die Landsberger Brauerei kennt diese Probleme. "Der Markt ist dünn und hart umkämpft", sagt Marketingleiter Sirko Jakobi. Hinzu kommt der Kampf mit den Pfandflaschen der großen Hersteller, die eine Einprägung im Glas haben. Die kann die Brauerei nicht wieder selber füllen und muss sie deswegen zum Teil sogar wegschmeißen. Die Brauerei, die seit Ende des vergangenen Jahres von der 29-jährigen Jenny Thormann geführt wird, setzt derzeit rund 25 000 Hektoliter im Jahr um.

Trotz aller Widrigkeiten: In Landsberg wird der Tag des Bieres gefeiert. Am heutigen Dienstag wird Bürgermeister Olaf Heinrich um 11 Uhr ein Fass in der Brauerei anstechen. Am kommenden Wochenende wird dann das diesjährige Brauereifest gefeiert.