Tag der Muttersprache in "mansfeldisch" Tag der Muttersprache in "mansfeldisch": "De Borschten bammeln an der Ommel"

Halle (Saale)/MZ/ts - "Un da hawwich n Bernzanken vorn Schäddel jekricht und bin rickwärts de Letter rungerjeflochen." Das Schöne an Dialekten ist die Exklusion, das Exklusive. Spricht man in regionalem Singsang, demonstriert man nicht nur Heimatverbundenheit, sondern grenzt sich ab, setzt ein Statement. Wer Dialekt spricht, ist individuell. Besonders, wenn es sich um eine Mundart handelt, die territorial sehr begrenzt ist.
Nicht wirklich überraschend kam daher die Reaktion auf die Anfrage auf Facebook zum Tag der Muttersprache. Auf die Frage nach Dialekten in Mitteldeutschland waren die Antworten in überwiegender Mehrheit in "mansfeldisch".
"Bernzanken" hinterlässt Fragezeichen
Beim anfangs angefügten Zitat: "Un da hawwich n Bernzanken vorn Schäddel jekricht und bin rickwärts de Letter rungerjeflochen", musste selbst die Redaktion (immerhin mit einem echten Mansfelder bestückt) kapitulieren. "Bernzanken" hinterließ ausschließlich Fragezeichen auf den Köpfen der Redakteure. Auch der Kommentar "Was schmust der Lippert, Scheeks? Willsten Schnongs, Ische?" blieb uns einigermaßen schleierhaft. Wobei "Schnongs" Bonbons meint, aber "Lippert" sich unserer Vorstellungskraft vollkommen entzieht. Frei übersetzen konnte wir allerdings "de borschten sin ach loden, die bammeln an der ommel", was so viel heißt wie "Die Haare heißen auch Loden und hängen am Kopf.
Bei all der Heimatliebelei bleibt uns nur zu sagen: Danke für die Antworten. Und abschließen mit den Facebook-Kommentar: "Am scheensten ises in Eislähm, wo ach de Elsterglnzjungens her komm." Da können wir nur zustimmen.