SPD-Politiker SPD-Politiker: Ganz weit weg: Herr Püschel und die NPD

KRAUSCHWITZ/MZ. - Hans Püschel besuchte kürzlich den Bundesparteitag der NPD in Hohenmölsen und äußerte später Sympathie für die Rechtsextremisten.
Einer macht den Mund auf
Taubert gibt das offensichtlich nicht zu denken: Sein Bürgermeister, sagt er, sei wenigstens "einer, der den Mund aufmacht". Eilig schiebt er nach, er selbst sei selbstverständlich nicht rechtsextrem eingestellt. Andere in Krauschwitz denken ähnlich. Tenor: Mit Rechtsextremisten haben wir nichts am Hut, aber man müsse offen seine Meinung sagen können. Und: Eigentlich haben wir andere Probleme. Ein Mann, der an einem Motorrad hantiert, hält zwar nicht viel von seinem Bürgermeister. Dass der aber nun womöglich vor dem Ausschluss aus der SPD steht, empört ihn: "Sind wir wieder im Kommunismus?" Den Einwand, die NPD gebe sich bürgerlich, sei aber keine Partei wie jede andere, kontert er mit dem Hinweis, Püschel sei schließlich erwachsen. Seinen Namen will er - wie die meisten anderen - nicht nennen.
"Das Problem ist doch", sagt ein Mann in grüner Arbeitshose, "dass die NPD nicht verboten ist". So habe sie überhaupt erst Gelegenheit, sich in Gemeinde- und Stadträten zu tummeln. Püschels Besuch bei den Rechten aber will auch er nicht beurteilen: Letztlich müssten sich diejenigen darum kümmern, die mehr von Politik verstehen würden. Heißt: Uns bewegt anderes.
Krauschwitz und seine fünf Ortsteile - das sind viele große, alte Gehöfte und ein paar Einfamilienhäuser. Ein Dorfgemeinschaftshaus, ein Jugendklub, ein Seniorentreff, ein Kindergarten, ein Sportplatz, die Feuerwehr. Ab Januar werden die Orte zwangseingemeindet ins nahe Teuchern. "Dann werden wir noch weniger Geld zur Verfügung haben", fürchtet ein Mann, der vor seiner Garage sein Auto wäscht. Dafür freut er sich, dass sein Grundstück demnächst an das Abwassernetz angeschlossen wird.
Resignierter Nichtwähler
Püschel und sein Ausflug an den rechten Rand? Für viele Krauschwitzer ist das weit weg. "Meine Frau hat mir davon erzählt, aber eigentlich interessiert mich das nicht", sagt ein anderer Einwohner. Er klingt müde. "Ich gehe sowieso kaum zur Wahl, es ändert sich ja doch nichts." Es sind Menschen wie er, die Resignierten, bei denen die NPD nach Meinung von Experten zur Landtagswahl punkten könnte, wenn sie bis dahin noch ein zugkräftiges Thema fände.