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Sollstedt in Thüringen Sollstedt in Thüringen: Ein Toter bei Unglück in stillgelegtem Kali-Schacht "Lohra"

24.06.2014, 18:29
Bei einem Unglück in einem stillgelegtem Kali-Schacht im nordthüringischen Sollstedt ist ein Mann ums Leben gekommen.
Bei einem Unglück in einem stillgelegtem Kali-Schacht im nordthüringischen Sollstedt ist ein Mann ums Leben gekommen. dpa Lizenz

Bleicherode/Sollstedt - Die Ermittlungen von Polizei und Bergamt zu dem tödlichen Unglück in einem stillgelegtem Kali-Schacht im nordthüringischen Sollstedt gehen am Mittwoch weiter. Zudem will sich Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) nach eigenen Angaben am Morgen selbst ein Bild von den Ereignissen machen. Er werde zum Sitz der Betreiberfirma des Bergwerks nach Bleicherode fahren, sagte der Minister der Nachrichtenagentur dpa.

Zwei Männer verschüttet

Am Dienstag waren zwei Männer in 700 Meter Tiefe verschüttet worden. Einer von ihnen, ein Gutachter, kam ums Leben. Der andere, der 69 Jahre alte Geschäftsführer der Betreiberfirma, konnte verletzt gerettet werden.

Das Unglück hatte sich ereignet, als beide zu einer Inspektion in dem in dem 1990er Jahren stillgelegten Kali-Bergwerk unterwegs waren. Zu diesem Zeitpunkt seien auch zwei Bergleute in der Nähe der Unglücksstelle gewesen, sagte Reinholz. Ihnen sei glücklicherweise nichts passiert. Es handelt sich um den zweiten tödliche Unfall in einer Thüringer Kali-Grube innerhalb von neun Monaten.

Auf der nächsten Seite lesen Sie die Hintergründe zum Unglück.

Der Geschäftsführer der auf Verwahrarbeiten in stillgelegten Bergwerken spezialisierten Firma NDH Entsorgungsbetreibergesellschaft mbH (Bleicherode) wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankankenhaus geflogen. Seine Verletzungen sollen laut Polizei nicht so schwer sein, wie zunächst angenommen. Er bleibe aber für Untersuchungen in der Klinik, hieß es.

Fachleute des Landesbergamtes und Kriminalpolizisten waren laut Reinholz noch am Dienstagabend in die Grube mit ihren riesigen unterirdischen Hohlräumen eingefahren, um die Situation zu dokumentieren. Viele stillgelegte Kali-Gruben, müssen durch Einbringen von Füllmaterial - dazu können auch Abfälle gehören - gesichert werden. Damit soll Bodensenkungen vorgebeugt werden.

Seit einiger Zeit Probleme

In dem Unglückschacht „Lohra“ im Gebiet Bleicherode/Sollstedt (Kreis Nordhausen) soll es seit einiger Zeit an einer Stelle Probleme mit dem Füllmaterial und der Standfestigkeit gegeben haben.

Im Oktober 2013 waren drei Bergleute in der noch produzierenden Kali-Grube in Unterbreizbach (Wartburgkreis) nach einem mächtigen Kohlendioxid-Ausbruch gestorben.