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Schwarze, gelbe oder Biotonne? Schwarze, gelbe oder Biotonne?: So trennen Sie Ihren Müll richtig

Von Janine Gürtler 24.02.2015, 14:55
Blaue, gelbe oder braune Tonne? Seit dem 1. Januar 2015 gilt bundesweit die Biotonnen-Pflicht.
Blaue, gelbe oder braune Tonne? Seit dem 1. Januar 2015 gilt bundesweit die Biotonnen-Pflicht. dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Deutschland ist Weltmeister im Mülltrennen, niemand trennt so gewissenhaft wie wir: Verpackungen landen in der gelben Tonne, Altpapier in der blauen und Restmüll in die grauen Tonne. Zum 1. Januar 2015 ist zu dem Sammelsurium an farbigen Abfalltonnen noch eine hinzugekommen. Die Biomülltonne ist durch das Bundesgesetz zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechtes von nun an Pflicht. In ihr sollen nun organische Abfälle wie Rasenschnitt, Garten- und Pflanzenabfälle, Obst- und Gemüsereste sowie Kaffee- und Teesatz gesammelt werden. Das soll dazu beigetragen, dass die biologisch abbaubaren Stoffe verstärkt für Biogasanlagen oder als Düngemittel genutzt werden können.

Nicht jeder behält aber bei den vielen Entsorgungspflichten noch den Überblick. Kommen Windeln in die gelbe oder graue Tonne? Wie muss ich Batterien, CDs und DVDs entsorgen? Und lohnt sich das aufwendige Trennen überhaupt? Die MZ gibt die wichtigsten Tipps zur Abfallentsorgung.

In die gelbe Tonne oder den gelben Sack landen sämtliche Plasteverpackungen wie Konservendosen, Tuben, Tüten oder auch Joghurtbecher. Nicht hinein gehören: Metalle und Plastikgegenstände, die keine Verpackung sind.

In der blauen Tonne werden alle möglichen Formen von Papier und Karten gesammelt. Dazu gehören: Briefe, Broschüren, Brötchen- und Brottüten, Bücher, Eierkarton, Einwickelpapier, Flugblätter, Geschenkpapier, Hefte, Illustrierte, Karton, Kataloge, Packpapier, Papierverpackungen, Papprollen, Pappschachteln, Postkarten, Telefonbücher, Zeichenpapier und Zeitungen. Nicht hinein gehören: Beschichtetes, stark verschmutztes und Fotopapier, Thermopapier (Kassenzettel).

In der braunen Tonne oder auch Biomülltonne werden alle organischen Abfallstoffe gesammelt, die von der Natur zersetzt werden können. Dazu gehöre zum Beispiel Eierschalen, Gemüse- und Obstreste, Heckenschnitt,Pflanzenreste und Zweige sowie sowie Kaffee- und Teesatz. Nicht hineingeworfen werden dürfen: Fischgräten, Knochen, Sand, Speisereste.

Trotz fleißigen Trennens bleibt in vielen Haushalten Müll übrig, der nicht in die anderen drei Tonnen entsorgt werden darf. Für diesen Restmüll gibt es die graue Tonne. In die graue Restmüll-Tonne gehören beispielsweise Hygieneartikel und -papiere, Windeln, Geschirr, Spiegel- und Fensterglas, Staubsaugerbeutel, Tierstreu, Tapetenreste oder Asche. Selbst Videokassetten und Glühlampen dürfen hier hineingeworfen werden. Elektroschrott wie Batterien, Energiesparlampen gehören allerdings nicht hier hinein, sie können zu kommunalen Sammelstellen wie Wertstoffhöfen gebracht werden. (jgü)

Müll vermeiden

Der beste Abfall ist immer noch derjenige, der gar nicht anfällt. Die Deutschen stehen mit durchschnittlich mehr als 600 Kilogramm Siedlungsabfall pro Jahr mit an der Spitze in Europa. Der EU-Durchschnitt liegt bei knapp 500 Kilogramm. Im Jahr 2013 sind im Land Sachsen-Anhalt circa 1,4 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle und circa 1,3 Millionen Tonnen nachweispflichtige Abfälle angefallen.

„Wer Müll vermeiden will, fängt bei den Lebensmitteln an“, rät deshalb Joachim Wuttke, Fachgebietsleiter im Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. Denn hier wird laut Angaben des zuständigen Bundesministeriums jedes achte gekaufte Lebensmittel weggeworfen.

Mit einem bewussteren Einkauf lasse sich derartiger Abfall vermeiden, so Wuttke. Das heiße, nicht nur das richtige Maß beim Einkauf zu finden, sondern auch nicht sämtliche Lebensmittel wegzuwerfen, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen sei. Mit dieser Angabe garantiere der Hersteller Qualität und vollen Geschmack. Der Zeitraum sei eher knapp bemessen, um kein unnötiges Risiko einzugehen.

Auf Seite 2 lesen Sie, ob Trennen wirklich sinnvoll ist und wann Sie keine Biotonne brauchen.

Ist Trennen sinnvoll?

Trotz des hohen Müllaufkommens in Deutschland hält sich immer noch hartnäckig das Vorurteil, dass Mülltrennung sich nicht lohne - weil die Entsorger ja alles wieder zusammenwerfen würden. Das stimmt so aber nicht ganz. Der Inhalt der gelben Tonne darf gar nicht mit dem Restmüll zusammengekippt werden, sagt Wuttke. Beide Müllsorten hätten zwei verschiedene Verwertungswege. Was in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack entsorgt wird, kommt in Sortieranlagen. In denen werden die verwertbaren Stoffe von Kleinteilen getrennt. All das, was beim Sieben durchfällt, geht zusammen mit dem Restmüll in die Verbrennungsanlagen. Insofern kommt der Müll aus der gelben und der grauen Tonne am Ende tatsächlich zusammen - aber erst, nachdem alle verwertbaren Stoffe aussortiert sind.

Nicht jeder braucht die Biotonne

Auch bei der Biotonnenpflicht gibt es jedoch Ausnahmen. Wer organische Abfälle auf einem Komposthaufen auf dem eigenen Grundstück entsorgt, ist von der Biotonnenpflicht befreit. Das hat gleich mehrere Vorteile: Wer selbst kompostiert, bekommt Dünger kostenlos von der Natur zurück, reduziert den Hausmüll und spart sich Müllgebühren. Den Nachweis, dass tatsächlich selbst auf dem Grundstück kompostiert wird, müssen Hausbesitzer selbst erbringen.

Auf keinen Fall: Müll in die Toilette

Auch wenn es viele tun: Entsorgen Sie Ihren Müll nicht über die Toilette. Dazu zählen nicht nur Hygieneartikel, auch Fleisch- oder Gemüsereste können im Abflussrohr stecken bleiben. Das kann nicht nur die Rohre verstopfen, sondern auch ungebetene Gäste anlocken. Im schlimmsten Fall krabbeln Ratten durch das Abflussrohr bis in die Toilettenschüssel. Auch Getränkereste wie Limonade, Wein oder Bier lieber nicht über die Toilette, sondern über den Küchenabfluss entsorgen. Unbedenklich ist hingegen gebrauchtes Putzwasser.

Wer jetzt immer noch nicht Bescheid weiß, dem legen wir dieses Video von Komiker Otto Waalkes ans Herz. Der weiß sogar, wie man einen Teebeutel korrekt trennt: nämlich nach Altpapier, Altmetall - und Altschnur.

Abholung der Restmülltonnen.
Abholung der Restmülltonnen.
dpa Lizenz