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Ferientag Wendeltreppe im Schloss Plötzkau ist zu viel

Warum einige kleine Gäste beim Besuch im Schloss sich vor eine große Herausforderung gestellt sahen.

Von Sophia Möbes 11.08.2021, 10:02
Felix Katzur aus Güsten schlug sehr versiert die Nägel ein.
Felix Katzur aus Güsten schlug sehr versiert die Nägel ein. Foto: Sophia Möbes

Plötzkau/MZ - Ein wunderschönes Kinderfest hatte der Schlossverein Plötzkau am Sonnabend um das Plötzkauer Schloss herum organisiert, die erste Veranstaltung seit langem.

„Der Tag ist aus dem MZ-Ferientag vergangener Sommer entstanden“ informierte der Vereinsvorsitzende Michael Kauert. „Wir waren in jedem Jahr dabei, solange dieser Tag angeboten wurde. Durch Corona lief leider überhaupt nichts. Deshalb haben wir uns entschlossen, in diesem Jahr einen solchen Tag in eigener Regie zu organisieren. Bis Leipzig haben wir Reklame dafür gemacht und hoffen auf viele Gäste.“

Malen, Basteln, Verkleiden und weiße Tauben als Überraschung

Unter Einhaltung der Hygieneregeln hatten die Mitglieder des Schlossvereins wirklich ein vielfältiges Angebot für die Kinder vorbereitet. Ganz hinten in der Ecke des Schlosshofes konnten sie malen und Armbänder oder Wimpel basteln. Daneben hingen Kostüme, mit denen sie sich als Ritter oder Burgfräulein verkleiden und fotografieren lassen konnten. In diesem Bereich gab es gleich zu Beginn noch eine zusätzliche ungeplante Attraktion: Im Trauzimmer des Schlosses hatte sich gerade ein Paar das Ja-Wort gegeben und deshalb stiegen im Hof für sie weiße Tauben auf. Hochzeitsgäste mit Kindern nutzten die Gelegenheit gleich, um sich das Kinderfest anzuschauen und mitzumachen.

Zum Ritter „geschlagen“

Das Mitmachen war die Hauptsache für die Kinder, denn an jedem der Stände gab es Bewertungszettel. Wenn die Kinder damit ihren Mut und ihr Können bewiesen hatten, konnten sie von Matthias Große im Kostüm eines Ritters selbst zum Ritter oder Burgfräulein „geschlagen“ werden, selbstverständlich mit einer entsprechenden Urkunde. Sein Sohn Laurids begleitete u. a. auch das mit der großen Trommel.

Monika und Siegfried Kamprath hatten ausgestopfte Präparate heimischer Kleintiere und Vögel mitgebracht. Die Kinder wussten oft schon, welche es waren. Sonst gaben beide Kampraths Hilfestellung. Dazu lag viel Informationsmaterial aus, das die Kinder mitnehmen durften. Natürlich hatte Monika Kamprath ihre vierjährige Habichtsdame Erna auf der Faust, mit der sie sowohl zu Veranstaltungen als auch zur Beizjagd geht. Auch das interessierte viele Besucher. Neben ihnen stand Jäger Torsten Neuhäuser. „Ich bin für Krach und kulturelle Umrahmung zuständig“ meinte der augenzwinkernd.

Die Ballwand hatte es den Kindern besonders angetan.
Die Ballwand hatte es den Kindern besonders angetan.
Foto: Sophia Möbes

Signal „Begrüßung“ auf dem Jagdhorn geblasen

Denn schon zu Beginn blies er das Signal „Begrüßung“ auf dem Jagdhorn und überbrachte den Gruß der Jägerschaft Bernburg an Plötzkau. Immer wieder einmal erscholl ein Jagdsignal über den Schlosshof. Für die Kinder war aber viel wichtiger, dass er Zuckerwatte herstellte. Und die Erwachsenen erhielten Puderzucker in Streudosen geschenkt. Natürlich war auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Die Stände und viele weitere schlossen sich auf dem Weg vom Schloss nach vorn an, die zumeist von den Vereinsmitgliedern betreut wurden.

Auf einer nassen Schräge konnten mit Wasser gefüllte Bierseidel so weit wie möglich geschoben werden, ohne aber abzustürzen. Blechdosen konnten geschossen und Ringe geworfen werden. Eine Torwand diente ebenfalls als Ziel und in einen großen Balken konnten unterschiedlich lange und dicke Nägel eingeschlagen werden. Eine Turmbesteigung und der Besuch des Museums gehörten ebenfalls zum Angebot. Allerdings meinte ein Mädchen beim Verlassen des Schlosses: „Nie, nie wieder gehe ich in den Turm. Diese Wendeltreppe war zu viel!“

Mehr Gäste, als erwartet

Michael Kauert und sein Stellvertreter Matthias Große hatten auf 150 Gäste gehofft. Fast 200 sind es geworden, ein schöner Erfolg für den Verein, der zum „Tag des offenen Denkmals“ im September die nächste Veranstaltung plant, wenn schon der Pflaumenkuchenmarkt aus den bekannten Gründen abgesagt werden musste. „Dessen Ursprung liegt ebenfalls hier im Schlosshof,“ wusste Matthias Große. „Aus der Tradition des mittelalterlichen Viehmarktes hier entstand der Pflaumenkuchenmarkt. Vom Turm wurde mit einem Schuss das Zeichen für die Nachlese gegeben, ein Soldatenlager gehörte deshalb mit dazu. Aus Platzgründen musste der Pflaumenkuchenmarkt dann schon vor Jahren zum Bleichplan verlegt werden.“