Schlauch-Wartung Wartung von Feuerwehr-Schläuchen: Feuerwehren im Salzlandkreis haben mehr Arbeit

Aschersleben/Bernburg - Es war eine Absprache unter Kollegen: Jahrelang gaben die Feuerwehren des Salzlandkreises ihre Schläuche bei der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Staßfurt zur Wartung ab und nahmen wieder mit, was gerade da war.
Diesem Schlauchverbund wurde nun ein Ende gesetzt. Seit dem 1. Oktober hat der Landkreis das Verfahren umgestellt. Nun dürfen die Kameraden nur noch mitnehmen, was sie vorher auch abgegeben haben. Ist das besser? Die Feuerwehrleute sind geteilter Meinung.
Einige Wehren beschwerten sich beim Kreis
Einige Feuerwehren haben sich bereits beim Landkreis beschwert. Die Kritik: Bringen die Ortsfeuerwehren ihre Schläuche selbst zur Wartung, müssen sie nun deutlich öfter fahren. „Wir werden mehr Arbeit haben. Es kommt mir so vor, als würde das auf dem Rücken des Ehrenamtes ausgetragen“, sagt Niko Przybille von der Feuerwehr Seeland.
Ihm wäre es lieber, das alte Tauschverfahren beizubehalten. „Es könnten ja alle einen Obolus zahlen“, schlägt er vor. Er befürchtet , dass die Ortsfeuerwehren ihr Schlauchkontingent aufstocken müssen. Das ist teuer.
Müssen alle Feuerwehren nun mehr Schläuche kaufen?
Nicht alle Kameraden sehen das so. Christoph Voigt von der Feuerwehr Aschersleben etwa begrüßt die Änderung. In Aschersleben werden benutzte Schläuche aller Ortsfeuerwehren gesammelt und dann erst zum FTZ gebracht.
„Für uns ist das absolut machbar. Wenn sich etwas ändert, gibt es immer auch Aufreger“, sagt Voigt. Er begrüßt, dass so jede Feuerwehr für den Zustand ihrer eigenen Ausrüstung verantwortlich sei. „Die einen passen eben besser, die anderen schlechter auf ihre Schläuche auf“, so Voigt.
Christoph Voigt: „Wenn sich etwas ändert, gibt es immer Aufreger“
Doch warum ein Verfahren abschaffen, das sich so lange bewährt hat? Die Pressestelle des Salzlandkreises teilte auf Anfrage der MZ mit: Die umgangssprachlich Schlauchverbund genannte Tauschmöglichkeit sei nie vertraglich geregelt gewesen. Der Landkreis stelle nur den rechtmäßigen Zustand wieder her. Doch das ist nicht der einzige Grund.
Seit September ist im FTZ eine neue Wartungsanlage für Löschschläuche in Betrieb. Die alte hatte im Sommer den Geist aufgegeben. Für die neue Anlage müssen nun alle zu wartenden Schläuche mit einem Strichcode versehen werden. Dieser Code verrät, wem der Schlauch gehört.
Alle Schläuche brauchen künftig einen Strichcode, um sie zuzuordnen
Bevor ein Schlauch gewartet werden kann, muss der entsprechende Strichcode nun direkt an der Anlage eingescannt werden. Erst dann folgt die Wartung. Dazu wird jeder Schlauch in einer Reinigungslösung eingeweicht und anschließend ausgespült.
Bevor er wieder in den Einsatz geht, wird er einer Prüfung unterzogen. 16 Bar Wasserdruck muss er über 60 Sekunden aushalten, ohne Undichtigkeiten zu zeigen. Hat der Schlauch diesen Test bestanden, wird er bis zu einer Woche zum Trocknen im Schlauchturm des FTZ aufgehängt.
„Am liebsten wäre uns auch ein Vertrag mit allen gewesen”
Der Streit um die Schläuche sei ein Thema mit viel Emotion, sagt Janine Jurzig, stellvertretende Sachgebietsleiterin des Brand- und Katastrophenschutzes im Salzlandkreis. „Am liebsten wäre uns auch ein Vertrag mit allen gewesen, aber auch das hätte Streit gegeben“, so Jurzig.
Die Besitzverhältnisse wurden am 1. Oktober radikal geklärt. Jede Feuerwehr behält die Schläuche, die sie vor Ort hat. Der Rest verbleibt im FTZ. Das hat zu Aufregung geführt. So vermisst die Feuerwehr Staßfurt nach eigener Aussage etwa 1.700 Meter an Schläuchen.
Feuerwehr-Zentrale hat über die Jahre selbst Schläuche angeschafft
Dass sich nun einige Feuerwehren ungerecht behandelt fühlen, sieht Jurzig entspannt: „Wir scheuen die Diskussion nicht.“ Sie verweist auf einen ganz anderen Zusammenhang: Das FTZ habe über Jahre hinweg Schläuche für den Einsatz angeschafft. Über 70. 000 Euro seien investiert worden - eigentlich Sache der Feuerwehren.
Kein Wunder also, dass die Abschaffung des Schlauchverbundes im Interesse des Landkreises liegt. Beschaffen die Feuerwehren ihre Schläuche zukünftig selbst, spart dieser viel Geld.
Mit den Atemschutzmasken werde schon länger so verfahren, erklärt Christian Täubert, stellvertretender Leiter des FTZ. Auch die werden im FTZ mit dem Codierungsverfahren gewartet. Bereits vor der Umstellung hätten einige Feuerwehren nur ihre eigenen Schläuche mitgenommen, ergänzt Täubert.
Manche wollten eben rote, andere gelbe, reflektierende Schläuche. Der Feuerwehr Staßfurt liegen gar ihre schwarz-gelb-gestreiften am Herz. Feuerwehrleute seien eben sensibel, wenn es um ihre Ausrüstung gehe, sagt Jurzig und schmunzelt.
Um die ehrenamtlichen Kameraden zukünftig nicht weiter zu belasten, hat sie eine Lösung: „Es sollte überall ein hauptamtlicher Gerätewart eingesetzt werden. Denn das ist ein Haufen Arbeit.“ In Aschersleben etwa gibt es eine solche Stelle bereits. (mz)