Vor dem Verfall gerettet Vor dem gänzlichen Verfall gerettet: Ratsschänke in Frose ist endlich verkauft

Frose - Die Ratsschänke ist verkauft - und damit das älteste Haus in ganz Frose. Das verkündete Mario Kempe auf der jüngsten Ratssitzung. Das Gebäude inmitten des Ortes, in unmittelbarer Nähe zu Stiftskirche und Feuerwehrdepot, stand schon seit Jahren leer und begann zu verfallen.
Für die Stadt, die sich in finanzieller Notlage befindet, war ein Verkauf die einzige Möglichkeit, um das historische Gemäuer noch zu retten. Deshalb wurde es zusammen mit anderen kommunalen Gebäuden, wie dem Froser Wasserturm, dem Schadelebener Bürgerhaus oder dem Gaterslebener Oberhof, im Internet zum Verkauf angeboten.
Ratsschänke vor dem Verfall gerettet: Käufer hatte gleich drei Fachleute mitgebracht
Nun hat sich tatsächlich ein Käufer gefunden. Und ein sehr guter, wie der Ortsbürgermeister glaubt. Vor drei Wochen habe es einen Vor-Ort-Termin mit dem Baden-Württemberger, der in der Schweiz arbeitet, gegeben.
„Und er hatte drei Fachleute mit: einen Statiker, einen Energie-Fachmann und jemanden, der sich mit Fördermittel-Anträgen auskennt. Er war also sehr gut vorbereitet“, sagt Kempe und glaubt, dass es dem Käufer mit der Rettung des Hauses wirklich ernst ist.
Der wolle - so besagt es das Konzept, das er abgegeben hat - im oberen Bereich Wohnungen und unten einen Weinkeller bauen. „Es wäre gut, wenn die Schänke ihren Namen wiederbekommt“, sagt Gerald Klimt, der Chef des Froser Heimatvereins, lachend.
Denn das Gebäude wird schon 1708 als „Neue Schänke“ erwähnt. „Sie war nicht nur eine Gastwirtschaft schlechthin - das Haus diente auch vielen Reisenden als Herberge“, sagt Ortschronist Kurt Engmann.
„Außerdem befanden sich bereits im 18. Jahrhundert die Amtsräume des Gemeinderates darin. Das verlieh dem Gebäude zusätzlich die Bezeichnung Ratsschänke.“
Ratsschänke vor dem Verfall gerettet: Ortschaftsrat hatte Verkauf bereits abgesegnet
Der Ortschaftsrat hatte dem Verkauf bereits im nichtöffentlichen Teil einer Ratssitzung zugestimmt. Allerdings hatten sich bei der Begehung mit dem neuen Käufer auch einige Probleme ergeben. „Es stellte sich heraus, dass die Hausgrenze auch gleichzeitig die Grundstücksgrenze ist“, berichtet Kempe.
Deshalb hatte der Käufer gefragt, ob er einen drei Meter breiten Korridor mitkaufen dürfe. „Ich hab mir aber gedacht, das macht doch keinen Sinn und ihn gefragt, ob er nicht das ganze Dreieck erwerben wolle“, sagt der Ortsbürgermeister.
Denn die alte Ratsschänke steht auf einem dreieckigen Stück Rasenfläche. Immerhin 215 Quadratmeter.
„Dem hat der Käufer zugestimmt und wir haben das heute Morgen schon beim Notar beurkundet“, sagt Mario Kempe.
Ratsschänke vor dem Verfall gerettet: Jetzt bekommt der Rat einen Umlaufbeschluss
Um den Ortschaftsrat darüber zu informieren, brauchte es einen sogenannten Umlaufbeschluss. „So eine Sache haben wir noch nie gehabt“, gesteht der Ortschef. Das heiße, wenn der Rat einverstanden ist, sei alles klar.
Im Vertrag sei allerdings auch die Auflage vermerkt, dass in fünf Jahren mit der Baumaßnahme begonnen werden müsse. Ansonsten bekomme die Stadt die Ratsschänke zurück.
„Ich bin froh, dass sich ein Interessent für das Haus gefunden hat und es nicht verfällt“, gesteht der Ortsbürgermeister und berichtet auch vom Verkauf der alten Gemeindeschwesternstation. Nur beim Wasserturm gebe es noch keinerlei neue Erkenntnisse. Aber auch für den gibt es Bewerber. (mz)