Von Beruf Straßenwärter Von Beruf Straßenwärter: Und der ist heiß begehrt - ob Sommer oder Winter

Schönebeck - Im Winter, wenn die Welt noch schläft, muss Kevin Ermentraut künftig raus, um die Straßen mit schwerer Technik von Eis und Schnee zu befreien.
Im Sommer, wenn man es draußen kaum aushält, wird der 28-Jährige mit heißem Teer Löcher im Asphalt stopfen. Es gibt weiß Gott einfachere Jobs.
Doch Ermentraut hat genau darauf Bock. „Ich wollte immer Straßenwärter werden“, sagt der Mann aus Güsten.
Er gehört zu einer neuen Generation Straßenwärter; zu jenen, die am vergangenen Mittwoch feierlich ihre Ausbildung im Bildungszentrum BQI in Schönebeck abschlossen.
Die Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) und Landrat Markus Bauer (SPD) die Hand schütteln durften.
Und die dann sofort ihre Arbeitsverträge unterschrieben - sechs Absolventen beim Landesstraßenbaubetrieb, fünf bei mehreren Landkreisen.
Webel sagte, ihn freue es, dass die jungen Männer hier einen Beruf mit Perspektive ergreifen.
Von Beruf Straßenwärter: Nachwuchs Jahrelang nicht gefördert
Denn Straßenwärter wie Ermentraut sind heiß begehrt. „Sie werden keinen arbeitslosen Straßenwärter finden“, erklärt Schulleiterin Britta Duschek. Grund: Die ältere Generation, früher noch abfällig als Straßenfeger bezeichnet, verabschiedet sich in den Ruhestand, während über Jahre nicht entsprechend Nachwuchs gefördert wurde.
Erst seit 2016 gibt es wieder zwei Klassen beim BQI, die zentral ausgebildet werden. Hinzu kommt das noch immer größer werdende Straßennetz im Land.
Von Beruf Straßenwärter: Triale Ausbildung in drei Jahren
Wie die Strecken sozusagen beackert werden, das lernten die Anwärter in den vergangenen drei Jahren in einer trialen Ausbildung.
Um sich den Inhalt vorzustellen, zieht Duschek einen Vergleich: „Als Straßenwärter kannst du ein komplettes Haus bauen, nur das Dach nicht.“
Neben diesen handwerklichen Tätigkeiten mit den verschiedenen Materialien wie Holz, Metall oder eben Beton müssen die Azubis noch nachweisen, dass sie mit Motorkettensägen, Freischneidern sowie Lkw mit Anhängern umgehen können.
Auch wie Arbeits- oder Unfallstellen gesichert werden, gehört natürlich unter anderem zur Ausbildung dazu.
Von Beruf Straßenwärter: Keinen Moment bereut
Ermentraut, der jetzt bei der Straßenmeisterei in Atzendorf beginnt und damit für viele Straßen in und um Aschersleben zuständig ist, erinnert sich gern an die Ausbildungszeit zurück.
„Es gibt keinen Moment, den ich bereue“, sagt der Güstener, der nach seinem Realschulabschluss zunächst eine Ausbildung zum Betonfertigteilbauer in Gröbzig abschloss, dann aber bei erster Gelegenheit umsattelte.
Von Beruf Straßenwärter: Anreiz beim Praktikum
Ein Praktikum hatte ihn zuvor in seinem Willen bestärkt. Auch die Erfahrungen von Freunden spielten bei seiner Entscheidung eine Rolle.
Damit folgte der 28-Jährige übrigens seinem Zwillingsbruder René, der ein Jahr früher die Ausbildung abschloss und mittlerweile bei der Landesstraßenbaubehörde in Halberstadt arbeitet.
Derzeit mäht er den hochwachsenden Rasen auf Parkplätzen. René, wie sein Bruder seit zwei Jahrzehnten bei der Feuerwehr in Güsten unermüdlich im Einsatz, hatte zunächst im Tiefbau für die Stadt Magdeburg gearbeitet, wollte allerdings etwas ruhiger treten, wie er sagt.
Zudem faszinierten ihn, wie auch seinen Bruder, die technischen Möglichkeiten des Berufs. (mz)
