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Denkmalschutz Stiftskirche in Frose im Salzlandkreis: Toilettencontainer wird hinter Hainbuchenhecke versteckt

Von Regine Lotzmann 16.12.2018, 10:57
Die Steine liegen an der Stiftskirche Frose parat, bald wird der Toiletten-Container folgen. Wie sein Umfeld aussehen soll, beriet der Froser Ortschaftsrat.
Die Steine liegen an der Stiftskirche Frose parat, bald wird der Toiletten-Container folgen. Wie sein Umfeld aussehen soll, beriet der Froser Ortschaftsrat. Frank Gehrmann

Frose - Kurios, dass ein einfacher Toiletten-Container ein Grund für Freudensprünge sein kann. Denn eigentlich sollte die von einem Preisgeld mitfinanzierte Anlage in Frose längst schon stehen und bei Gästen von Stiftskirche und Dorfplatz im Notfall für Erleichterung sorgen.

Doch bei der Standortwahl - geplant dafür war ein alter Schulhof - gab es Probleme. Und immer wieder waren Unstimmigkeiten, Vertrösten und Terminverschiebungen an der Tagesordnung.

Denkmalschutz stimmt für Bau außerhalb des Kirchengeländes

„Ich freue mich, dass wir jetzt endlich so weit sind“, sagte Ortsbürgermeister Mario Kempe deshalb auf der jüngsten Ortschaftsratssitzung. Die Verwaltung halte den Fördermittelbescheid in Händen. Über den Standort außerhalb des Kirchengeländes sei man sich auch mit dem Denkmalschutz einig.

Nun bräuchten nur noch mit dem Planungsbüro die Feinheiten abgestimmt werden. „Wir müssen klären, wie wir es verblenden, wie es ausgestattet ist, es aussehen soll“, so Kempe.

Dieter Kienast stellte das Projekt im Ortschaftsrat Frose vor

Der Hoymer Dieter Kienast, der die Ausschreibung gewonnen hat, stellte das Projekt auf der jüngsten Sitzung vor. Er habe erst überlegt, wie man einen drei mal sechs Meter großen WC-Container veredeln könne. „Aber das macht keinen Sinn“, sagte er und stellte eine bessere Strategie vor: ihn einfach wegschauen.

Dafür will Kienast eine Mischung aus Stahlplatten und Hecke nutzen, die vor den Container kommen. „Der Stahl ist vorgewittert, verrostet aber nicht.“ Das gleiche Material, wie es schon am Aussichtspunkt in Schadeleben steht.

„Es ähnelt Stelen aus Naturstein, ist aber unruhiger und schaut sich weg - der Blick auf den Containerblock wird so gebrochen. Es ist nicht mehr wie eine tote Wand.“ Aufgelockert wird das von einer Hainbuchenhecke, die gut geformt werden kann.

Hainbuchenhecke und Stahlplatten als Sichtschutz

An den Container selbst soll nichts kommen. „Schraube ich da was dran, bekommt er eine Wichtigkeit. Oh, schau da, ein Toilettencontainer!“ Den gebe es übrigens in Standardgröße, mit Standardanschlüssen. Toiletten für Männer und Frauen und Menschen mit Behinderung. Auch ein kleiner Abstellraum ist eingeplant. Am besten mit einem Wasseranschluss.

„Beheizt wird der Container mit Strom, die Oberfläche besteht aus Kunststoff, nicht aus Fliesen“, so der Planer. „Wichtig ist, dass er pflegeleicht ist“, fand der Ortsbürgermeister. Und kostengünstig. Deshalb gebe es keine Edelstahl-Variante, sondern nur Keramik. „Zudem ist er frost- und wartungsfrei“, ergänzte Mario Kempe.

Container wird auch für Rollstuhlfahrer erreichbar sein

Die Pflastersteine, die dort schon liegen, sollen gleich weiterverwendet werden. „Es muss nur noch ein bisschen was vor diese Fläche, damit der Container barrierefrei zu erreichen ist“, so der Planer.

Nun sollen die Ausschreibungen abgestimmt werden, damit sie noch vor Weihnachten bei der Verwaltung liegen und nächstes Jahr sofort rausgehen können. Der 15. April wird als Bauabnahme genannt. „Das passt, denn das nächste Fest, das ansteht, ist am 30. April“, nannte der Ortschef Maibaumaufstellen und Walpurgisfeier.

„Ich hoffe und wünsche mir, dass wir das zügig zu einem positiven Ende bringen“, erklärte der Ortsbürgermeister. Und sagte: „Es ist zwar nicht die wichtigste Baustelle für Frose, aber etwas, um die Lebensqualität aufzuwerten, den Platz der Begegnung aufzuwerten und einfacher Veranstaltungen durchführen zu können.“

(mz)