St. Wenzel-Kirche in Könnern St. Wenzel-Kirche in Könnern: Bald wieder heller Glockenklang

Könnern - Während in den Ortschaften im Salzlandkreis in der Regel die Kirchenglocken zu jeder Stunde läuten, bekommen die Könneraner diesen vertrauten Klang nur noch in Ausnahmefällen zu hören.
Schon seit geraumer Zeit erklingt die eine der beiden noch vorhandenen Glocken der mehr als 500 Jahre alten evangelischen St. Wenzel-Kirche nur noch bei Beisetzungen sowie kirchlichen Feiertagen wie Ostern, Pfingsten oder Weihnachten.
Und dies ziemlich dumpf. Doch eine Lösung dieses Problems ist in absehbarer Zeit in Sicht.
St. Wenzel-Kirche in Könnern: Unterstützung von Sparkassenstiftung
„Die Weichen für die Restaurierung in finanzieller und bauplanerischer Hinsicht sind nun endlich gestellt. Im Frühjahr 2019 können die Bauarbeiten beginnen. Wenn alles gut geht, werden die Glocken in der St. Wenzels Kirche zum Weihnachtsfest in anderthalb Jahren im neuen Klang zu hören sein. Wir sind sehr dankbar, dass die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Salzlandsparkasse dieses uns am Herzen liegende Projekt unterstützen“, erklärte Pfarrerin Roswitha Meißner.
Am gestrigen Dienstag übergab Hans-Michael Strube am Fuße der Kirche einen Scheck in einer mittleren fünfstelligen Summe für die dringend notwendige Sanierung.
„Das umfassende Engagement der Könneraner Bürger ist für uns ein guter Grund, dabei zu sein. Wir sind froh, dass wir eine Maßnahme fördern, mit der sich ein ganzer Ort identifiziert“, begründete der Vorstandsvorsitzende der Salzlandsparkasse das Engagement des Unternehmens und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung für dieses Projekt.
St. Wenzel-Kirche in Könnern: Wechselvolle Geschichte
Das Könneraner Glockenspiel hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich. Die 1.150 Kilogramm schwere Glocke stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist damit wesentlich älter als die Kirche selbst.
Das andere Meisterstück wurde vom Erfurter Jakob König im Jahr 1614 gegossen. Es wiegt sogar 2.800 Kilogramm, ist aber jedoch wie ihr „Partner“ in die Jahre gekommen und konnte keine Töne mehr von sich geben.
Bis vor 101 Jahren waren im Könneraner Gotteshaus sogar vier Glocken vorhanden, die den Einwohnern den richtigen Stundentakt vorgaben.
Doch am Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Geläut um die Hälfte reduziert. Zwei Klangkörper wurden eingeschmolzen.
Die beiden anderen mehrere Jahrhunderte alten Meisterstücke taten zuverlässig ihren Dienst. So lange es möglich war. Dann hatte an den aus Stahl gefertigten Jochen (Aufhängungen für die Glocken) der Zahn der Zeit jedoch auch genagt.
Der gesamte Glockenstuhl muss ersetzt werden und soll demnächst aus Eichenholz bestehen.
Nicht nur deswegen haben sich die vor etwa vier Jahren angesetzten Kosten von 60.000 Euro fast verdoppelt. Außerdem wird eine dritte Glocke angefertigt, mit der die vor mehr als einem Jahrhundert entstandene Klanglücke wieder geschlossen werden soll.
St. Wenzel-Kirche in Könnern: Anfangs sehr skeptisch gewesen
Angesichts der unter diesen Bedingungen zu erwartenden hohen Summe wollte Martina Schulz fast schon die Flinte ins Korn werfen.
„Ich gebe ehrlich zu, dass ich diesem Projekt aufgrund des großen finanziellen Aufwands anfangs sehr skeptisch gegenüberstand. Aber dann haben wir uns gemeinsam entschlossen, diesen Weg einzuschlagen“, meinte die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Könnern, Martina Schulz.
Sie hatte mit ihren Mitgliedern seit dem Adventsmarkt im Jahr 2014 fleißig Spendengelder einsammelt, die ausnahmslos in dieses Projekt fließen.
Im Laufe der Zeit ist eine fünfstellige Summe zusammengekommen, die als Eigenkapital die Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln darstellte.
„Ich hoffe, dass unsere Kirchenglocken im kommenden Jahr wieder häufiger läuten. Dieser Klang gehört zum Leben in unserem Ort einfach dazu“, meinte Könnerns Bürgermeister Mario Braumann. (mz)