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Schloß Hoym Schloß Hoym: Trampolin für Rollstuhlfahrer

Von Regine Lotzmann 31.05.2018, 09:56
Ein Trampolin für Rollstuhlfahrer - diese Attraktion gehört zu dem neuen Bewegungspark der Schloß Hoym Stiftung.
Ein Trampolin für Rollstuhlfahrer - diese Attraktion gehört zu dem neuen Bewegungspark der Schloß Hoym Stiftung. Frank Gehrmann

Hoym - „Das hab ich noch nie gemacht“, gesteht Susi.

Die Frau mit dem frechen Kurzhaarschnitt und dem luftigen Sommerkleid überlegt noch, ob sie sich auf die Bewegungsbrücke trauen soll. Und wird von den Betreuern ermutigt.

Denn genau für die Bewohner der Schloß Hoym Stiftung ist der neue Spiel- und Bewegungsplatz auf dem Schlossgelände gedacht.

Mit der feierlichen Einweihung - mit Open-Air-Gottesdienst und Grillfest - hat die Einrichtung für behinderte Menschen nun ein Angebot geschaffen, das es in diesem Umfang in der Umgebung nicht noch einmal gibt.

„Man mag glauben, das ist nur für Kinder, aber das sind Bewegungsabläufe, die für die Koordination und die Psychomotorik wichtig sind - ein Förderschwerpunkt unserer täglichen Arbeit“, sagt Eileen Greunke, die Leiterin der Tagesförderung und der begleitenden Dienste.

Schloß Hoym: Die Idee gab es schon lange

Und so präsentiert sie Wippe und Vogelnestschaukel, Rutsche und Bewegungsbrücke, eine Pferdeskulptur und sogar ein Trampolin für Rollstuhlfahrer.

Das ist ein in den Boden eingelassenes Netz, das die behinderten Menschen mit ihrem Rolli befahren und zum Hüpfen benutzen können.

„Das sind Bewegungen, die viele seit Jahren nicht gemacht haben“, fährt Greunke fort und hofft, dass das Angebot von den Schloss-Bewohnern gut in Anspruch genommen wird.

Die Idee für einen solchen Spiel- und Bewegungsplatz habe es schon seit langem gegeben. Doch nun sollte sie umgesetzt werden.

36.000 Euro für die Spielgeräte hat sich die Schloß Hoym Stiftung das kosten lassen. Dazu mussten Aushub und Fallschutzkies bezahlt werden. „Doch das war es uns wert.“

Schloß Hoym: Tipps gab es von Experten

Geplant wurden die Arbeiten von einem kleinen Team aus der Tagesförderung und dem Wohnbereich - unterstützt durch den Wirtschaftsförderer Sebastian Kruse, der Tipps geben konnte, welche Spielgeräte geeignet seien und worauf die Stiftung achten müsste.

„Die Geräte sind zum größten Teil übrigens ganz normale - für Kinderspielplätze gedachte. Wir haben dann immer die größten Größen genommen, die breiteste Rutsche, die längste Wippe“, zählt Eileen Greunke auf.

Die bestehen übrigens aus recyceltem Kunststoff in Holzoptik. „Das sieht schön aus und erspart uns hohe Wartungskosten in den nächsten Jahren“, ergänzt die Psychologin.

Schloß Hoym: Spiel-Platz soll erweitert werden

„Spielgeräte für Erwachsene, das ist eine Idee, die ich gut finde“, gesteht auch Doris Kiwel, die stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung.

Und kündigt eine Erweiterung des Platzes an. Vielleicht eine Rollstuhlschaukel oder ein Rollstuhlkarussell, auch eine Tischtennisplatte.

„Doch dafür bräuchten wir Sponsoren“, fügt Eileen Greunke hinzu. „Das hier war aber erst einmal ein Start, den wir uns leisten konnten.“

Ein schöner, finden auch die Bewohner, wie der junge Mann, der mit geschlossenen Augen auf der Vogelnestschaukel liegt - und einfach nur genießt. (mz)

Die Bewegungsbrücke verlangt den Schlossbewohnern einiges ab. Die stellen sich aber der Herausforderung.
Die Bewegungsbrücke verlangt den Schlossbewohnern einiges ab. Die stellen sich aber der Herausforderung.
Frank Gehrmann