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Ein Fachbereich weniger Salzlandkreis in Bernburg und Aschersleben: Kreisverwaltung wird bis Oktober umgebaut

Von Marko Jeschor 24.06.2017, 05:45
Haus I der Salzlandkreis-Verwaltung am Rheineplatz in Bernburg: Die frühere Karlskaserne im Neotudorstil, der englische Burgen im 16. Jahrhundert kopiert, wurde 1860 erbaut.
Haus I der Salzlandkreis-Verwaltung am Rheineplatz in Bernburg: Die frühere Karlskaserne im Neotudorstil, der englische Burgen im 16. Jahrhundert kopiert, wurde 1860 erbaut. Pülicher

Bernburg/Aschersleben - Es waren Superlative, die Landrat Markus Bauer (SPD) am Mittwochabend im Kreistag in Bernburg nutzte, um die tiefgreifenden Umstrukturierung der Kreisverwaltung der vergangenen Jahre zu erklären. „Wir wollen uns zu einer der modernsten Verwaltungen aufbauen“, sagte Bauer. Konkret bedeutet das: Statt bisher vier Fachbereichen wird es nur noch drei geben. In dieser schlankeren Struktur sollen die kommunalen Finanzen transparenter und zielorientierter eingesetzt werden.

Es wird auf Effektivität getrimmt

Man könnte auch sagen: Bauer trimmt die Verwaltung ähnlich wie in einem Unternehmen auf Effektivität. Ein Schwerpunkt dabei: Controlling, das mehr als Steuerungsinstrument denn als Mittel zum Sparen verstanden werden soll. Der Landkreis sei damit Vorreiter jedenfalls im Land, betonte Bauer.

Das alles sollen am Ende auch die Bürger zu spüren bekommen. Der Landrat schlug in seinen Ausführungen jedenfalls wieder den großen gesellschaftlichen Bogen, der inhaltlich zwar weitestgehend bekannt sein dürfte; er sieht die Kreisverwaltung als Partner für Wirtschaft und Wissenschaft und als attraktiven Arbeitgeber.

Kampf gegen Arbeitslosigkeit ohne Zeitraum

Zugleich will er den Landkreis als einen lebenswerten Wohnstandort etablieren. An einigen Stellen gab es aber auch Neues. So gab der Landrat mutig die Zielstellung heraus, gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter die Arbeitslosenquote unter sieben Prozent zu drücken, wenngleich er einen Zeitraum dafür nicht nannte. Mutig deshalb, weil der Salzlandkreis mit 9,6 Prozent nach wie vor zu den wirtschaftlich schwächeren Regionen im Land gehört.

Um das Ziel zu erreichen, solle weiterhin viel Geld in Bildung investiert werden. Eine Senkung etwa der Schulabbrecherquote führe zu mehr Fachpersonal, das wiederum in den hiesigen Unternehmen gebraucht werde. Projekte, die auf die Unterstützung Jugendlicher zielen, gibt es mittlerweile einige im Landkreis (die MZ berichtete).

Ein gut bezahlter Job bewahre schließlich auch vor Altersarmut, die wiederum die Sozialkassen entlasten, argumentierte Bauer. Er stellte dabei auch auf die Infrastruktur ab, die sich dank des Breitbandausbaus in den nächsten Jahren noch einmal wesentlich verbessern soll. Die Antwort auf die Mobilitätsfrage musste er gleichwohl noch schuldig bleiben.

Verwaltung will sich an Kennzahlen messen lassen

Um alle Ziele zu erreichen, sollen künftig Kennzahlen erarbeitet werden, anhand derer sich die Kreisverwaltung dann messen lassen will. Die sollen nicht zuletzt dem Kreistag regelmäßig vorgelegt werden. Bei dem Vorhaben tauchen auch einige neue zentrale Köpfe neben Bauer in der Kreisverwaltung auf.

Petra Czuratis, bisher Fachbereichsleiterin für Kultur, Bildung und Soziales, wechselt Anfang Juli in die Stabsstelle des Landrats nach Bernburg. Sie wird dort unter anderem für die Kulturentwicklungsplanung zuständig sein. Dafür rückt Mathias Kiegeland, bisher für Rechtsangelegenheiten zuständig, zum Fachbereichsleiter II auf. 

Weiterhin den Aufbau des Controllings, inklusive der Eröffnungsbilanz und doppischer Haushaltsführung, verantwortet Andrea Schellenberger. Sie hatte bereits vor Monaten das Amt von Sabine von dem Bussche im Fachbereich I übernommen. Von dem Bussche, die seit über einem Jahr krank ist, spielt damit künftig keine Rolle mehr. Den Fachdienst Jugend und Familie soll Babette Senst übernehmen, sofern der Jugendhilfeausschuss zustimmt.

Bauer strebt an, dass die Verwaltung bereits Anfang Oktober „ordentlich arbeitet“, wie er sagte. Dafür wurden bereits in den vergangenen Monaten unzählige Mitarbeitergespräche geführt. Kosten soll die Umstrukturierung nichts extra, da bis auf den Controller keine neuen Stellen geschaffen wurden oder werden. Lediglich in Aus- und Weiterbildung wolle man investieren, so Bauer. (mz)