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Brücke gesperrt Sackgasse bei Strenznaundorf: Gesperrte Brücke in Richtung Gnölbzig blockiert Verkehr

Von Katharina Thormann 01.12.2018, 13:57
Für die Strenznaundorfer endet seit Monaten die Fahrt in Richtung Könnern an Betonklötzen, weil eine Brücke eingebrochen ist.
Für die Strenznaundorfer endet seit Monaten die Fahrt in Richtung Könnern an Betonklötzen, weil eine Brücke eingebrochen ist. Engelbert Pülicher

Strenznaundorf - Die Strenznaundorfer kommen nicht zur Ruhe. Erst ein Riesenloch im Stollen, dann der marode Bahnübergang sowie ein völlig überlasteter Flutgraben und jetzt das: eine nicht enden wollende Straßensperrung wegen einer eingebrochenen Brücke auf der Kreisstraße in Richtung Gnölbzig.

„Wir sind hier wieder zur Sackgasse geworden“, sagt Strenznaundorfs Ortsbürgermeister Ludwig Leschinger (parteilos) und macht seinem Ärger Luft: „Keiner weiß, wie es hier weitergeht. Wir fühlen uns im Stich gelassen.“

Vor allem die Pendler wie Chris Hundt, die täglich nach Halle zur Arbeit fährt. Und wegen der Straßensperrung, die nun schon ein halbes Jahr gilt, einen Riesenbogen über Alsleben in Richtung Könnern fahren muss.

„Hier kommt keiner mehr durch", sagt Marcus Reckrühm

Ergebnis: 30 Minuten mehr Fahrzeit täglich. Den zusätzlichen Sprit möchte sie gar nicht hochrechnen. Hart trifft es aber auch die Gewerbetreibenden im Ort wie Marcus Reckrühm, der eine Kfz-Werkstatt betreibt: „Hier kommt keiner mehr durch, für die Abholung von Kundenfahrzeugen müssen wir eine halbe Weltreise machen.“

Die machen auch die Taxiunternehmen, die die Rentner ohne eigenes Auto zum Arzt oder zu den Behörden befördern. „Es ist wirklich eine Katastrophe“, sagt der Strenznaundorfer Wolfgang Stummer.

Er ist überzeugt, dass auch die Transporter mit Lebensmitteln den Ort über kurz oder lang aus ihrer Tour streichen - zu umständlich ist die Anfahrt, solange die wichtige Verbindungsstraße nach Könnern gekappt ist.

Auch Rettungswagen und Feuerwehr müssten den großen Bogen fahren

Das größte Problem haben laut Feuerwehrmann Sven Leschinger aber die Einwohner, die in gesundheitliche Not geraten und womöglich in eine Spezialklinik nach Halle befördert werden müssten. „Auch die Rettungswagen müssen den großen Bogen fahren, genauso wie die Feuerwehr“, erzählt der Brandbekämpfer.

Weil die Retter die vorgeschriebene Anrückzeit von zwölf Minuten zum Teil nicht mehr einhalten können, musste sich die Wehr für die Hilfe in den Nachbarorten wie Zellewitz oder Brucke gänzlich abmelden - bis auf weiteres.

Offenbar können sich die Einwohner des Dorfes nun aber auf ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk freuen. „Wir wollen nächstes Jahr die Brücke bauen“, sagt Ralf Felgenträger, Chef des zuständigen Kreiswirtschaftsbetriebes auf MZ-Nachfrage. Den größten Brocken der Kosten übernimmt das Land Sachsen-Anhalt.

Felgenträger kündigt Sanierung der Brücke für 2019 an

Über die Förderung des kommunalen Straßenbaus nach dem Entflechtungsgesetz fließen allein 350 000 Euro in den Bau der neuen Brücke. Den zusätzlichen Eigenanteil übernimmt der Landkreis. „Nach jetziger Kostenschätzung ist die Brücke damit finanziert und hat auch oberste Priorität“, sagt Felgenträger und drückt auf die Tube.

Bereits jetzt wird die Ausschreibung für die Bauarbeiten vorbereitet, damit es im Frühjahr losgehen kann. „Unser Ziel ist es, nach den Sommerferien fertig zu sein“, sagt Ralf Felgenträger. Ob das in der Kürze der Zeit gelingt? „Das ist sportlich“, muss er zugeben. Aber er weiß auch um die Not der Strenznaundorfer, die in den vergangenen Monaten nun schon genug gebeutelt gewesen sind. (mz)