Regionalplanung in Sachsen-Anhalt Regionalplanung in Sachsen-Anhalt: Dämpfer für Spielplatz bei Neu Königsaue

Nachterstedt/Gatersleben - Er ist der größte Spielplatz in Sachsen-Anhalt. Im neuen Regionalentwicklungsplan soll die Einrichtung bei Neu Königsaue allerdings keine so bedeutende Rolle mehr spielen. Nach einer Beschlussvorlage weist die Planungsgemeinschaft Magdeburg den Spielplatz nicht mehr als Vorrangstandort für großflächige Freizeitanlagen aus. Regional bedeutsam aus Sicht des Landes sind zum Beispiel der Zoo in Aschersleben oder der Tiergarten in Bernburg.
Mit dem Regionalentwicklungsplan wird maßgeblich gesteuert, wie sich die Regionen um Magdeburg in den kommenden Jahrzehnten entwickeln sollen. Aktuell wird der Plan neu aufgestellt. Die Städte und Gemeinden sollen sich zu dem derzeitigen Papier äußern. Gegen die „Abstufung“ des Abenteuerspielplatzes sprach sich der Bauausschuss jüngst in Nachterstedt aus. Man wolle ihn weiterhin als Vorrangstandort im Regionalentwicklungsplan, hieß es einstimmig.
Eine Debatte gab es allerdings zu anderen Punkten im Entwurf. Daniel Gohl (BIG) fragte, warum sich die Stadt so auseinander differieren lasse. Es könne nicht sein, dass Frose zu einem denkmalgeschützten Ort degradiert werde, weil neue Wirtschaftsansiedlungen nur noch in anderen Orten erfolgen sollen. „Das ist mir zu einseitig betrachtet.“ Frose ist als regional bedeutsamer Standort der Kultur- und Denkmalpflege aufgeführt, während Gatersleben als Wissenschafts- und Forschungsstandort und Nachterstedt als bedeutsamer Vorrangstandort für Industrie und Gewerbe gelistet werden. Hoym soll einziges Grundzentrum bleiben. Mathias Arend (CDU) stimmte Gohl zu. Auch Gatersleben dürfe nicht allein als Wissenschaftsstandort aufgeführt werden, weil es mit dem Gelände der ehemaligen Firma Vibromax noch eine Fläche gebe, die man nutzen könne.
Bürgermeisterin Heidrun Meyer (parteilos) sagte: „Auch bei der Stadtentwicklung gehen wir ortschaftsweise vor.“ Man müsse es planungsrechtlich so speziell schreiben. Rainer Heuwold (CDU) ergänzte: „Egal, wo etwas passiert. Es kommt der Stadt Seeland zugute.“
Der Gatersleber Ortschaftsrat stimmte der Planung grundsätzlich zu, will aber zwei Zusätze in der Planung verankert wissen. So soll zum einen der Abenteuerspielplatz als bedeutsam für Tourismus und Freizeit wieder mit aufgenommen werden. Zum anderen soll Gatersleben als Vorranggebiet für Industrie und Gewerbe nicht auf Novelis beschränkt bleiben.
Dieser Zusatz geht auf einen Antrag von Ortschaftsrat Gohl zurück, der die Entwicklung des Industriegebietes in Gatersleben auch dann festgeschrieben wissen möchte, wenn diese über die Gemarkungsgrenze hinausgeht. Ortsbürgermeister Mario Lange fragte sich in der Sitzung des Ortschaftsrates in dieser Woche, warum nicht die gesamte Stadt als Grundzentrum ausgewiesen werden könne. „Schließlich sind wir ja eine Einheitsgemeinde.“ Nach Auskunft der Verwaltungsvertreterin kann eine ganze Einheitsgemeinde kein Grundzentrum sein. „Das haben wir nicht einmal bei Hoym-Nachterstedt geschafft“, so Ines Fessel. (mz)