Disco "Wilde Zicke" Nach Schlägerei in Disco Wilde Zicke Egeln: Betreiber wegen Körperverletzung vor Gericht in Aschersleben

Aschersleben - Es sollte eine große Jubiläumsfeier in der „Wilden Zicke“ in Egeln mit einigen Hundert Gästen zum 27. Geburtstag werden. Sie endete allerdings mit einer handfesten Auseinandersetzung - zwischen Betreiber und einem DJ-Paar. Die wird jetzt, ein Jahr später, vom zuständigen Amtsgericht Aschersleben strafrechtlich aufgearbeitet.
Auslöser des Konflikts: ein riesiges, aufblasbares Einhorn. Weil das zwischenzeitlich von Maria D. gestohlen worden sein soll, wollten die Betreiber der Disco, die 32- und 31-jährigen Brüder Gordon und Andreas T., nur die Hälfte der vereinbarten Gage für den Auftritt zahlen - rund 1.200 Euro.
Streit um ein riesiges, aufblasbares Einhorn
Es folgten üble Beleidigungen. Außerdem flogen laut Staatsanwaltschaft Fäuste und es gab Tritte. Die soll vor allem DJ Oliver K. abbekommen haben, während er seiner Kollegin zur Hilfe eilen wollte. Wegen Beleidigung und Körperverletzung müssen sich die Betreiber nun vor Gericht verantworten. Daneben läuft noch ein Zivilprozess wegen der nicht gezahlten Gage.
Die Betreiber räumten ein, D. beleidigt zu haben. „Ich habe sie als Assi betitelt, denn klauen ist schon ziemlich asozial“, sagte Gordon T. Hintergrund: Das Einhorn hatte sein Bruder damals zur Hochzeit bekommen.
Es stand zunächst im Künstlerbereich, später holte es D. aus ihrem Rucksack. Allerdings sei auch D. mit ihren Äußerungen schnell unter die Gürtellinie gegangen, nachdem ihr klar geworden sei, dass sie ihr Geld an dem Abend nicht sieht.
Fiel das Cappy auf Boden - oder wurde Schlag ausgewichen?
Dass Gordon T. sie geschlagen haben soll, bestritt er jedoch vehement. Er habe vielmehr nur ihr Cappy vom Kopf genommen und es auf den Boden geworfen - als Signal, endlich den Raum zu verlassen. „Sie war total hysterisch und hat danach behauptet, dass sie geschlagen worden ist.“
Die mutmaßlich Geschädigte sagte vor Gericht jedoch aus, sie sei dem Schlag ausgewichen. Der Angreifer habe lediglich ihr Cappy erwischt. Dass sie zuvor das Einhorn in ihrem Rucksack hatte, bestritt sie nicht.
Die 28-Jährige sagte lapidar: „Ich weiß, dass man nicht klaut. Aber es war kaputt. Andreas saß an der Bar, er hätte ja was sagen können.“ Das Einhorn sei zuvor von allen Künstlern genutzt worden.
„Ich weiß, dass man nicht klaut. Aber es war kaputt”
Ihren Chef Oliver K. soll es unterdessen schlimmer erwischt haben. Er sei zu Boden gedrückt worden. Dann sollen die beiden Betreiber sowie mehrere Sicherheitsmänner auf ihn eingeschlagen und eingetreten haben - bis zur Bewusstlosigkeit. So beschrieben es die beiden Künstler vor Gericht übereinstimmend. Später seien Prellungen am Kopf ärztlich festgestellt worden.
Interessant war: Die Angeklagten benannten nicht nur etlichen Zeugen - unter anderem von den bei ihnen angestellten Sicherheitsmitarbeiter -, die ihre Version der Geschichte bestätigen sollen. Sie brachten gleich einen Stammgast mit, der das Geschehen beobachtet, die strafrechtlich entscheidenden Situationen aber nicht mitbekommen haben will.
Die Verhandlung wird Mitte Dezember fortgesetzt, dann mit weiteren Zeugenbefragungen. (mz)