Hundeattacke Nach Rottweiler-Attacke in Schadeleben: Vierjähre nach Operation außer Lebensgefahr

Schadeleben - Das Mädchen, das am Donnerstagnachmittag auf einem Privatgrundstück in Schadeleben von einem Hund gebissen wurde und dabei schwere Verletzungen an Kopf und Hals erlitten hatte, ist außer Lebensgefahr.
Das bestätigten am Freitag die Eltern des Kindes. Die Vierjährige war unmittelbar nach der Attacke eines Rottweilers mit einem Rettungshubschrauber in die Uni-Klinik Magdeburg geflogen und dort operiert worden.
Das Mädchen aus Aschersleben war - wie in der Vergangenheit schon oft - auch am Donnerstag bei der Familie der Hundehalter in Schadeleben zu Gast.
Ihr Vater ist wie die Schadelebener Rottweiler-Halter Mitglied im Hundesportverein Aschersleben. Mädchen und Hund kennen sich seit langem, zumal der Schadelebener Rüde aus der Zucht ihres Vaters stammt.
Ihr Verhältnis soll sehr vertraut gewesen sein. Trotzdem hatte sich das Tier, nachdem das Kind gestolpert und hingefallen war, auf das Mädchen gestürzt. Warum der Hund zugebissen hat ? - diese Frage dürfte kaum zu beantworten sein.
Experten spekulieren über Ursachen
„Dafür kann es tausend Gründe geben,“ sagte der Chef des Berufsverbandes der Hundepsychologen Thomas Riepe aus Nordrhein-Westfalen auf MZ-Anfrage.
Die reichen von den Haltungsbedingungen über plötzlichen Stress bis zu unauffälligen Krankheiten. Krankheiten seien übrigens für über 60 Prozent aller Beißattacken der Auslöser, erklärt der Experte.
Darüber zu spekulieren, was den Angriff in Schadeleben ausgelöst haben könnte, das wäre seinerseits allerdings unseriös, so Riepe.
Einen zusätzlich tragischen und geradezu schicksalhaften Aspekt erhält der Vorfall dadurch, dass sich die Besitzer des Rüden und der Vater des Mädchens bisher immer dafür eingesetzt haben, das Image der Rottweiler aufzupolieren.
In einem MZ-Beitrag hatte der Ascherslebener Züchter vor zwei Jahren erklärt: „Wir haben da eine Hunderasse, die in Verruf gekommen ist, zu Unrecht, und so wollen wir dieses Bild zurechtrücken. In den richtigen Händen und mit guter Erziehung ist der Rottweiler nämlich ein liebevoller Familienhund.“
Unter den meisten Schadelebenern habe der Vorfall für große Bestürzung gesorgt , sagte Alfred Malecki. „Ich habe die letzte Nacht gar nicht geschlafen“, so der Ortsbürgermeister.
Sein Mitgefühl gehöre dem verletzten Mädchen und dessen Familie. „Wir können nur hoffen, dass sie wieder ganz gesund wird.“
Er könne sich aber auch vorstellen, wie schrecklich das Ganze für die Halter des Hundes sei, so Malecki.
Ihm sei auch nicht bekannt, dass der Rüde in der Vergangenheit schon einmal negativ aufgefallen wäre.
Landrat Markus Bauer sagt Hundeschau ab
Für Landrat Markus Bauer ist der Vorfall übrigens Grund genug, um seinen Besuch der am heutigen Sonnabend stattfindenden 3. Salzlandschau „Working Dog“ für Rottweiler in Aschersleben abzusagen.
Das könne man nachvollziehen, hieß es seitens der Organisatoren. Man habe auch über eine komplette Absage der Veranstaltung nachgedacht, sich dann aber anders entscheiden.
Zum einen, weil sich der Vater des Mädchens für die Durchführung ausgesprochen habe, zum anderen weil zahlreiche Teilnehmer aus dem Ausland bereits angereist waren. (mz)