Doku über Waldemar Cierpinski MDR sendet Doku über Langläufer Waldemar Cierpinski am 2. August: Alles begann in Jesar bei Nienburg an Saale

Jesar/Neugattersleben - Rund 250.000 Kilometer hat Waldemar Cierpinski bisher zu Fuß zurückgelegt - mit 84,39 davon lief sich der in Neugattersleben geborene Doppel-Olympiasieger in die Geschichtsbücher. Nach ihm gelang das keinem Marathonläufer mehr.
Der Film „Legenden: Waldemar Cierpinski“ beleuchtet am Sonntag, 2. August, ab 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen das Phänomen, den Sportler und die Zeit, in der Cierpinski seine großen Erfolge feierte.
Alles begann im winzigen Nienburger Ortsteil Jesar an der Saale. Auf dem einzigen Fernseher in seinem Heimatdorf sah der knapp zehnjährige Waldemar im August 1960 den Olympia-Triumph des Äthiopiers Abebe Bikila. Cierpinski war elektrisiert. Das wollte er auch werden: Olympiasieger.
Im Alter von 10 Jahren sah Cierpinski den Olympiasieg des Äthiopiers Abebe Bikila
Über Fußball, Boxen und Hindernislauf gelangte der Bauernsohn schlussendlich zum Marathon. Den Anstoß für den entscheidenden Wechsel gab Ehefrau Maritta, selbst einst erfolgreiche 800-Meter-Läuferin und Olympionikin, nachdem ihr Mann die Olympia-Norm im Hindernislauf verpasst hatte.
„Nie wieder Marathon!“, prustete Cierpinski erschöpft im Ziel, als er im Frühjahr 1976 in Karl-Marx-Stadt die erste Olympia-Norm erfüllt hatte. Kurze Zeit später waren Blutblasen und Schmerzen vergessen - und er erfüllte die Norm in Wittenberg zum zweiten Mal. Als Nobody lief er am 31. Juli 1976 bei Olympia in Montreal allen davon, sogar dem haushohen Favoriten Frank Shorter aus den USA.
Die MDR-Dokumentation lässt die Zeit zwischen 1976 und 1980 noch mal Revue passieren. „Waldi“, wie Cierpinski auch genannt wird, trifft einen Tag vor seinem 70. Geburtstag alte Weggefährten - unter ihnen Geher Peter Frenkel.
„Waldi“ Cierpinski trifft vor seinem 70. Geburtstag im Film alte Weggefährten
Der war nach seiner Bronzemedaille in Montreal zum Streckendienst für den Marathon eingeteilt. Die wichtigste Flasche konnte er allerdings nicht mehr reichen: Die kleine Sektflasche, die „Waldi“ zum Ankurbeln des Kreislaufes vor dem Rennen trinken wollte, hatten die Geher nach ihren Erfolgen heimlich geköpft.
Neben Familienangehörigen kommen Sportler wie Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner von Dynamo Dresden, Hürden-Olympiasieger Volker Beck und Hochspringer Gerd Wessig zu Wort. Sie alle lassen die emotionalen Momente jener Zeit aufleben und zeigen einen ungewöhnlichen Blick auf den Sportler und Privatmann Waldemar Cierpinski. (mz)