1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Salzlandkreis
  6. >
  7. Kriminelle lassen Anhänger zurück: Kriminelle lassen Anhänger mit mobiler Einkaufswagen-Waschanlage zurück: Firmeninhaber freut sich

Kriminelle lassen Anhänger zurück Kriminelle lassen Anhänger mit mobiler Einkaufswagen-Waschanlage zurück: Firmeninhaber freut sich

Von Kerstin Beier 01.08.2019, 07:56
Freude bei proshop-Geschäftsführer Markus Krause und Polizeihauptmeister Jürgen Möbius.
Freude bei proshop-Geschäftsführer Markus Krause und Polizeihauptmeister Jürgen Möbius. Kerstin Beier

Aschersleben/Alsleben - Die Polizeimeldung am Anfang dieser Woche ließ aufhorchen: Unbekannte haben eine Einkaufswagen-Waschanlage von einem Parkplatz in Alsleben gestohlen. Das warf Fragen auf in der Redaktion. Wer macht so was? Und vor allem: Wer braucht eine Einkaufswagen-Waschanlage?

Letzteres fragten sich der oder die Täter offenbar auch. Denn schon zwei Tage später tauchte der Anhänger wieder auf. Er stand - auf den ersten Blick unbeschädigt - auf einem Feldweg bei Alsleben in Richtung Schackstedt.

Die Diebe hatten sich von dem auffällig und attraktiv in Blau-Weiß gestalteten Anhänger der Firma proshop offenbar zunächst angesprochen gefühlt. Wer weiß, was sie Tolles erwartet hatten. Vom Inhalt dürften sie dann jedoch enttäuscht worden sein. Der Laie kann tatsächlich wenig anfangen mit dem auf den ersten Blick unspektakulären Innenleben des Wagens.

„Uns ist so etwas auch noch nie passiert“,  sagt proshop-Geschäfsführer Markus Krause

Markus Krause, Geschäftsführer von proshop, dafür umso mehr. Der Verlust des Anhängers mit teurer Technik hätte ihn schwer getroffen, und „tatsächlich ist uns so etwas auch noch nie passiert“. Immerhin habe das Ganze einen Wert von rund 150.000 Euro. Zwar sei die Anlage versichert, doch es würden nicht nur Geld, sondern drei Jahre Entwicklungsarbeit drinstecken. Der Neuaufbau, so schätzt Krause, dauere mindestens ein halbes Jahr.

Die Anlage funktioniert ähnlich wie eine vollautomatische Autowaschanlage - nur eben viel kleiner und für Einkaufswagen. Die zweimal 500 Liter Wasser werden im Anhänger aufbereitet und auf 90 Grad hochgeheizt, die Anlage arbeitet unabhängig von Strom- und Wasserzufuhr aus dem öffentlichen Netz. Je nach Wagenmodell dauert eine Reinigung zwischen 20 Sekunden und einer Minute.

„In den Märkten selbst herrschen hohe Hygienestandards, aber die Wagen werden leider oft vernachlässigt“, sagt der Unternehmer 

Kaum einer macht sich das beim Einkaufen bewusst: Aber werden die Alu-Karren nicht gereinigt, würden sie schnell „zu regelrechten Dreckschleudern“. Ausgelaufenes Flüssigwaschmittel, Joghurt oder Quark aus geplatzten Bechern, Vogelkot, Gemüsereste, Staub und sonstige Ablagerungen machen Einkaufskörbe schnell zu einer hygienisch fragwürdigen Angelegenheit.

„In den Märkten selbst herrschen hohe Hygienestandards, aber die Wagen werden leider oft vernachlässigt. Auf die Reinigung müsste viel mehr Wert gelegt werden“, findet der Unternehmer. Die pechschwarzen Filter würden nach den Durchläufen zeigen, wie notwendig die Reinigung war.

Handelsketten wie Rewe, Edeka, Metro, Aldi und Penny zählen zu den Kunden der Firma

Drei solcher Anlagen hat proshop deutschlandweit im Einsatz, zu den Kunden zählen große Handelsketten wie Rewe, Edeka, Metro, Aldi oder Penny. „Wir wollten am Montag eigentlich fertig werden“, so Krause über den Einsatz in der Region, „aber am Sonntag ist uns das Ding dann geklaut worden.“

Die gute Nachricht aus dem Polizeirevier, der Hänger sei wieder da, veranlasste den Chef, sich umgehend in seinen Transporter zu setzen und aus dem niedersächsischen Heemsen nach Alsleben zu düsen. Dort wartete schon Polizeihauptmeister Jürgen Möbius, um eventuelle Schäden aufzunehmen. So ganz ungeschoren kam die Anlage doch nicht davon, wie sich zeigte. Eine Alu-Leiter, Druckschläuche und einen Kupplungs-Satz konnten die Diebe offenbar doch gebrauchen. (mz)

Der Dreck sammelt sich in solchen Filtern.
Der Dreck sammelt sich in solchen Filtern.
Beier