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Düstere Aussichten Kitas in Gerbitz und Wedlitz: Droht eine Schließung?

Von Andreas Braun 16.04.2016, 13:34
Gerbitz: Gemeindehaus, erbaut 1935, ist als Zusatzgebäude im Spiel, weil in der jetzigen Kita kein Platz für die vorgesehene Kapazität von 40 Kindern ist.
Gerbitz: Gemeindehaus, erbaut 1935, ist als Zusatzgebäude im Spiel, weil in der jetzigen Kita kein Platz für die vorgesehene Kapazität von 40 Kindern ist. Engelbert Pülicher

Gerbitz/Wedlitz - Die Gerbitzer sind es gewohnt, um ihre Kindertagesstätte zu kämpfen. Unterschriftensammlungen gab es schon und im Rathaus in Nienburg ist man gewohnt, dass Ortsbürgermeister Stefan Maibaum dort seine Vorstellungen ansagt.

Unzufriedenheit aus Gerbitz

Und der ist recht ungehalten über die jüngste Entwicklung, die sich seiner Meinung nach anbahnt. Denn gab es zwischenzeitlich Hoffnung, dass die Kindertagesstätte erhalten bleibt, sieht er das jetzt ganz anders. Es liegen nun Unterlagen vor, die die bisher noch genutzten Kindertagesstätten in Wedlitz und Gerbitz gegenüberstellen. Und da sieht es auf dem Papier eher düster aus für die Gerbitzer.

Dabei war es lange recht ruhig. Denn das Thema Kindertagesstätte war ad acta gelegt. Zwar sollte eine Kindertagesstätte im ländlichen Raum in Trägerschaft der Stadt bleiben, allerdings zeigte der Weg hier eindeutig nach Nienburg. Eine Sanierung des alten Kinos, die quasi einem Neubau gleichkommt, hatte hier Chancen, umgesetzt zu werden mit Mitteln des Landes. Der Antrag dafür läuft.

Damit stünde für die bestehenden beiden Kitas in Wedlitz und in Gerbitz nicht die Frage, welche schließen müsse - beide hätte es getroffen. Doch nun hat sich das Blatt gewendet und somit droht ein neuer Streit, wo denn der bessere Standort ist.

Die Ortschaftsräte haben nun Unterlagen vorliegen, die die in Frage kommenden Gebäude und Gegebenheiten gegenüberstellen. Am Montag berät der Gerbitzer Ortschaftsrat, am Mittwoch der Wedlitzer über die Unterlagen. „Es werden aber alle Ortschaftsräte zu dem Thema befragt“, sagt Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke. Schließlich betreffe es alle Orte, wo sich dann eine der beiden Einrichtungen befinde.

Maibaum kritisiert, dass die jetzigen Gebäude lediglich im Ist-Zustand untersucht worden sind. In Gerbitz sind es sogar zwei Gebäude. Das jetzt genutzte in der Nienburger Allee 13 und das Gemeindehaus, Nienburger Allee 20 als zusätzliches.

„Der Beschluss Ende 2015 hätte doch heißen müssen, dass eine Lösung gesucht wird, also auch ein Kita-Neubau. Ich will doch nicht wissen, was nicht geht, sondern wie es möglich gemacht werden kann“, so Maibaum. Darum will er darauf drängen, dass eine Machbarkeitsstudie unabhängig vom jetzigen Standort in Auftrag gegeben wird.

Dafür sieht es eher schlecht aus. „Wir würden, wenn wir den Bedarf begründen, vom Land Geld bekommen“, so Susan Falke. 100 Prozent würde das Land aus dem Stark-V-Programm zahlen. Maximal allerdings 600.000 Euro. Einen Neubau bekomme man dafür nicht. Der liege zwischen 1,3 und 2 Millionen Euro, so Susan Falke. Das käme in Frage, wenn eine Sanierung mehr koste als ein Neubau, was aber hier nicht der Fall sein dürfte.

Noch nichts entschieden

Entschieden ist nichts, sagt die Bürgermeisterin. Das sei Sache des Stadtrates nach Anhörung der Ortschaftsräte.

Dennoch will sich Maibaum damit nicht zufrieden geben. Er will den ganzen Vorgang noch mal aufrollen und alle Möglichkeiten prüfen lassen. So will er es auch dem Ortschaftsrat vorschlagen. (mz)

Wedlitz: Das Gebäude ist Baujahr 1930. Derzeit sind sieben Krippenkinder und 11 Kinder im Kindergarten untergebracht.
Wedlitz: Das Gebäude ist Baujahr 1930. Derzeit sind sieben Krippenkinder und 11 Kinder im Kindergarten untergebracht.
Engelbert Pülicher
Die Kita in Gerbitz in der Nienburger Allee 11 wurde 1936 errichtetet.
Die Kita in Gerbitz in der Nienburger Allee 11 wurde 1936 errichtetet.
Engelbert Pülicher/Archiv