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Karate in Nachterstedt Karate in Nachterstedt: "Ashigaru" holt zwei Titel bei Meisterschaft

Von Detlef Anders 05.11.2018, 12:30
Leon Kokoschinsky wurde mit dem Team Meister und holte zweimal Bronze im Einzel-Tul und Kumite.
Leon Kokoschinsky wurde mit dem Team Meister und holte zweimal Bronze im Einzel-Tul und Kumite. Detlef Anders

Nachterstedt - Eine Verbeugung vor den Kampfrichtern, dann atmet Leon Kokoschinsky tief durch. Hochkonzentriert beginnt der Elfjährige mit dem orangenen Gürtel einen Kampf gegen einen unsichtbaren imaginären Gegner. Er läuft eine Kata. Das ist eine der Disziplinen im Karate, bei der vorgegebene Bewegungsabläufe exakt ausgeführt werden müssen.

Elf dürfen teilnehmen

Der Junge aus dem Karate-Dojo „Ashigaru“ in Hoym ist eines von elf Vereinsmitgliedern, die sich für die Deutsche Meisterschaft der 7- bis 15-jährigen Schüler qualifizierten.

Zum zweiten Mal richtet der Hoymer Verein in der Nachterstedter Seeland-Halle die Titelkämpfe des Deutschen Traditionellen Karate-Verbandes (DTKV) aus. 130 Kinder, vor allem aus Bayern, Schwaben und Norddeutschland, die sich bei Norddeutschen und Süddeutschen Meisterschaften qualifiziert haben, sind gekommen. 30 Richter beurteilen die Sportler, die in vier sogenannten Pools ihre Katas einzeln oder im Team zeigen, sowie im Kumite, im Duell zweier Kämpfer, antreten.

Schon die Kinder müssen drei Katas können

„Ich bewundere die Kinder, dass sie sich so viel merken können“, gesteht Doreen Schwarz, Mutter von zwei Kämpfern aus Hoym, angesichts der Bewegungen. Schon die Kinder müssen drei Katas können. Die Richter geben vor, welche gezeigt wird. Doreen Schwarz begann auch mal mit Karate, ließ es aber dann sein. „Ich bin lieber bei der Feuerwehr mit meiner Tochter. Meine Söhne vertreten uns im Karate.“

Einer von ihnen, Lucas Rieger, hatte sich im Kata Hoffnung auf den Einzug ins Halbfinale gemacht, doch weil er Schläge zu hoch ansetzte, verpasste er das Ziel. Doch im Kumite wurde er Deutscher Vizemeister. Sein Freund Leon, der zuvor im Team mit Malin Reuß und Vincent Herrmann Deutscher Meister wurde, schafft dagegen den Halbfinaleinzug. Doch er meint: „Ohne Leon macht es keinen Spaß mehr.“

Karate, seit er sechs ist

Seit er sechs ist, betreibt Leon Karate. Mit einem Jahr Pause, in dem er mal Fußball spielte. Nun ist er montags und mittwochs beim Karate, das ihm viel Spaß macht. „Es ist gut gelaufen“, sagt auch Malin Reuß aus Ballenstedt, die seit drei Jahren dabei ist und nun Deutsche Meisterin mit dem Team ist.

Vereinschef Frank Büchner ist am Ende mit den Ergebnissen zufrieden, auch wenn es beim letzten Mal mehr Medaillen waren. Vielleicht lag es daran, dass sich von seinen elf qualifizierten Kindern noch zwei verletzt hatten und nicht starten konnten.

2020 Karate erstmals olympisch

Der DTKV ist einer der kleineren Karateverbände. Wenn bei den Olympischen Spielen 2020 erstmals Karate im Programm ist, könnten nur Mitglieder des DKV, dem auch der Yamakawa Karate Do Ballenstedt und der Quedlinburger Verein angehören, starten. „Mit dem DKV wollen wir uns nicht vergleichen“, sagt Manfred Schmoigl, der Präsident des DTKV. „Wir sind ein überschaubarer Verband.“

Mehr Körperdynamik

„Bei uns wird auf Körperdynamik geachtet“, sagt Büchner. Beim traditionellen Karate komme es auf den einen vernichtenden Schlag an, um den Gegner auszuschalten, erklärt Frank Büchner einen für Laien kaum wahrnehmbaren Unterschied. „Die Technik muss so stark mittels Hüftrotation ausgeführt werden, dass der Gegner keine Chance hat, wieder aufzustehen“, ergänzt Jens Kattner, der mit Büchner als Kampfrichter der Gastgeber eingesetzt ist. „Das wird natürlich nicht ausgekämpft“, unterstreicht Büchner.

„Frank hat ein tolles Team zusammen“

Schmoigl lobt die Hoymer Ausrichter. „Frank hat ein tolles Team zusammen“, so der Präsident. Dass die Meisterschaft in zwei Jahren zweimal im Seeland stattfindet, lag daran, dass sich die Hoymer zweimal darum bewarben. „Ohne die Helfer könnten wir die Veranstaltung nicht durchführen, gibt Kassenchef Kattner das Lob an die Mitglieder und Eltern weiter, die sich um die Vorbereitung und Ausstattung in der Halle, die Versorgung und die Stationen kümmerten. „Das ist eine Werbung für unser Seeland, unsere Region“, betonte er.

Neben dem Deutschen Meister im Team konnte sich Vincent Herrmann auch im Kumite den Sieg sichern. Im Kata holte er Bronze. Leon Kokoschinsky wurde im Kata und Kumite Dritter, Malin Reuß im Kata Vierte.

(mz)

Hauptkampfrichter Helmut Eisenmann (l.) instruiert die Wertungsrichter eines Pools, darunter Frank Büchner und Jens Kattner aus Hoym (v.re.).
Hauptkampfrichter Helmut Eisenmann (l.) instruiert die Wertungsrichter eines Pools, darunter Frank Büchner und Jens Kattner aus Hoym (v.re.).