Flusskreuzfahrten Kapitän Peter Grunewald blickt mit Flusskreuzfahrtschiff Sans Souci in ungewisse Zukunft: Liegeplatz in Magdeburg-Rothensee

Mukrena/Magdeburg - Eigentlich würde Peter Grunewald jetzt auf der Elbe mit seinem Flusskreuzfahrtschiff MS „Sans Souci“ voller Gäste an Bord irgendwo zwischen Dresden und Prag unterwegs sein. Doch die Corona-Krise hat den Kapitän und Reeder aus Mukrena ausgebremst.
Stattdessen liegt er derzeit mit seinem Schiff in Magdeburg-Rothensee am Alten Hebewerk. Zuvor hatte er - zwangsweise - an der Werft in Mukrena pausiert. Doch weil die Saale Niedrigwasser führt und Grunewald Schäden an seinem Schiff fürchtet, hat er Mukrena am 2. April verlassen - und liegt nun unfreiwillig und auf unbestimmte Zeit in Magdeburg. „Wir müssen einfach abwarten, bis das Reisen wieder erlaubt wird“, sagt Grunewald.
Kapitän Peter Grunewald fürchtet Niedrigwasser und hat Werft in Mukrena verlassen
Gleichwohl ist die Situation für ihn „eine Katastrophe“. Er würde sich momentan, wie alle anderen Anbieter von Flussreisen, auch ein „Polster schaffen für den Winter“. Stattdessen ist er zum Nichtstun gezwungen - und das bedeutet für ihn keine Einnahmen.
Mit seinem Schiff, auf dem in 41 Kabinen Platz für mehr als 80 Fahrgäste ist, wäre er unter normalen Umständen Anfang März in seine 14. Saison gestartet. Grunewald wollte zunächst zur Internationalen Tourismusbörse (ITB) nach Berlin. Mit diesem Vorhaben war er am 29. Februar in Mukrena gestartet. Einen Tag vorher hatte er von der Absage der ITB wegen der Corona-Krise erfahren.
Da er aber bereits Gäste eingeladen hatte, war er zumindest bis in die Landeshauptstadt gefahren - um dann am nächsten Tag wieder den „Heimathafen“ anzusteuern. Die erste Fahrt mit Passagieren an Bord war dann ab 19. März von Breslau (Polen) aus geplant. Später in der Saison waren als Ziele unter anderem Hamburg, Kiel, Stettin, Stralsund, Amsterdam und Stuttgart angepeilt.
Die erste Fahrt der MS „Sans Souci“ war ab 19. März ab Breslau (Polen) geplant
Doch all das ist nun hinfällig und auch, wie es in den nächsten Wochen weitergeht, ist für Grunewald noch völlig ungewiss. Seine Mitarbeiter hat er derweil in Kurzzeit geschickt. Was blieb ihm auch anderes übrig? Denn es gibt an Bord des Hotelschiffs schlichtweg nichts zu tun.
„Das Schiff war fertig für die Saison“, sagt Peter Grunewald. Lediglich ein paar Malerarbeiten würden momentan noch zu erledigen sein. Der Mittfünfziger fordert deshalb die Bundesregierung auf, sich etwas einfallen zu lassen. Es gebe zwar die Möglichkeit, der Soforthilfe. Aber er sieht diese Maßnahme skeptisch. „Ich kenne noch niemanden, der etwas bekommen hat“, sagt Grunewald.
Und er denkt bei seiner Forderung nicht nur an sich. Von der Krise betroffen seien Zehntausende Mitarbeiter in Gastronomie, Hotellerie und letztlich auch in der gesamten Reisebranche - angefangen von den Reisebüros, die Gelder zurückzahlen müssen, bis hin zu Gästeführern. (mz)