Hort als zweite Heimat Hort als zweite Heimat: Jetzt kommt für Bärbel Pabst der Abschied nach 40 Jahren

Beesenlaublingen - Sie musste schon eine kleine Träne verdrücken, als ihre Kolleginnen sie Mitte vergangener Woche verabschiedeten und ihr bei ihrem letzten offiziellen Auftritt am 29. Juni beim Sommerfest des SOS Kinderdorfes Bernburg in Beesenlaublingen die Herzen der Kinder noch einmal zuflogen.
Bärbel Pabst hat fast 40 Jahre lang als Erzieherin im Hort an der Grundschule Zweihausen gearbeitet, dabei Mütter und Väter sowie deren Kinder und Kindeskinder betreut.
Hort als zweite Heimat: Traurige Vorkommnissse sind erspart geblieben
„Ich bin fast immer mit einem Schmunzeln aus der Schule gegangen. Traurige Vorkommnisse sind mir in den fast vier Jahrzehnten glücklicherweise erspart geblieben“, erzählt die engagierte Frau aus Beesenlaublingen, die vor 42 Jahren ihre Jugendliebe Jürgen (63) heiratete.
Das Familienglück komplettieren die beiden Töchter Mandy (38) und Julia (33). Hinzu kommen die beiden siebenjährigen Zwillings-Enkelinnen Alexa und Rebecca sowie Enkelin Jona-Melissa (5) und der kleine Phil (anderthalb Jahre).
Hort als zweite Heimat: Berufswunsch schon frühzeitig ausgeprägt
Bärbel Pabst wurde am 7. April 1957 in Alsleben geboren. Sie wuchs in Mukrena auf und ging an ihrer späteren Wirkungsstätte auch zehn Jahre lang zur Schule.
„Für mich stand schon sehr zeitig fest, dass ich eines Tages mal als Erzieherin arbeiten möchte. Ich wurde bei Veranstaltungen als Helfer für jüngere Kinder eingesetzt. Das hat mir auf Anhieb Spaß gemacht“, sagt Bärbel Pabst, die drei Jahre lang am Institut für Lehrerbildung in Bernburg studierte und anschließend ihre Absolventenzeit in Eismannsdorf bei Niemberg (Saalekreis) verbrachte.
Mit Bahn, Bus und Fahrrad pendelte die junge Erzieherin drei Jahre zwischen Wohnort und Arbeitsstätte hin und her.
Die Tür zur Grundschule nach Zweihausen hielt ihr Herta Schäfer offen, die Gattin ihres damaligen Klassenlehrers. „Herta hat extra ein Jahr länger gearbeitet und mir dadurch den Platz in Zweihausen als Horterzieherin reserviert“, plaudert Bärbel Pabst aus dem Nähkästchen, für die der Hort in Zweihausen ab 1. August 1979 zum zweiten Heim wurde.
Hort als zweite Heimat: Heikle Situationen gerade zur Wendzeit
Natürlich gab es auch heikle Situationen, vor allem zur Wendezeit, als viele Jobs auf der Kippe standen. Die damalige Schulleiterin und die damalige Bürgermeisterin Christa Kupfernagel hatten sich jedoch für die Erzieherin erfolgreich eingesetzt.
„Die Kolleginnen haben mir stets den Rücken frei gehalten. Es herrschte sowohl vor als auch nach der Wende ein hervorragendes Arbeitsklima. Noch heute treffen wir uns regelmäßig“, so die künftige Rentnerin, die nun ein klein wenig mehr Zeit für ihren Garten und Reisen hat.
„Jetzt können Jürgen und ich endlich den Gutschein für eine Kreuzfahrt auf der Aida, den ich zum 60. Geburtstag bekommen habe, einlösen. Entweder geht es Richtung Mittelmeer oder nach Norwegen“, kann Bärbel Pabst sich einen kleinen Traum verwirklichen.
Allerdings wird sie auch demnächst an ihrem ehemaligen Arbeitsplatz regelmäßig vorbei schauen und wenn „Not an der Frau“ ist, auch helfend eingreifen. Ihre beiden Enkelinnen Alexa und Rebecca besuchen den Hort in Zweihausen und freuen sich besonders, wenn sie von ihrer Oma und ihrem Opa abgeholt werden. (mz)