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Handball Handball: Sandy Grimm wirft das Handtuch

Von CARSTEN ROLOFF 07.01.2011, 17:43

BERNBURG/MZ. - "Ich ziehe das Ding bis zum Saisonende durch. Danach muss ich mir überlegen, ob es Sinn hat, weiterzumachen", hatte Sandy Grimm erst vor einigen Tagen leise Abschiedsgedanken gehegt. Doch über den Jahreswechsel ist der Coach der Handballerinnen des TV Askania Bernburg zu dem Entschluss gekommen, dass er mit sofortiger Wirkung das Handtuch wirft und seinen ehrenamtlichen Trainerjob beim Fünftligisten an den Nagel hängt.

"Ich habe über die Feiertage sehr viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Wegen einiger falscher Entscheidungen habe ich so ziemlich alles verloren, was mir sehr viel bedeutet. Ich muss jetzt versuchen, einige Dinge zu regeln", begründet Grimm seinen Rücktritt vor allem mit privaten Problemen. Doch auch beruflich hat der Computerfachmann, der selbst einen Tag vor Heiligabend bis spät abends in seinem Büro arbeitete, eine Menge um die Ohren. Training, Punktspiele, Job und eine kriselnde Beziehung ließen sich nicht mehr unter einen Hut bringen.

Leicht ist dem ehemaligen Handballer dieser Schritt nicht gefallen. "Bei der Weihnachtsfeier bei mir in Poley haben mir die Mädels noch ein Trainer T-Shirt und einen riesigen Präsentkorb geschenkt. Das hat mir die Entscheidung nicht einfacher gemacht", sagte der Familienvater, der keinen Nachfolger präsentieren kann, die Mannschaft aber nicht völlig im Regen stehen lässt. "Der ganze organisatorische Teil des Punktspielbetriebes ist abgesichert. Die Spielplanung werde ich weiterhin übernehmen, jedoch mich aus dem sportlichen Bereich völlig zurückziehen. Das heißt, kein Training mehr leiten und die Mannschaft auch während eines Punktspiels nicht betreuen. Die drei bis fünf Punkte für den Klassenerhalt werden die Mädchen auch ohne mich auf der Bank holen. Davon bin ich felsenfest überzeugt."

Der scheidende Trainer hofft, dass die Spielerinnen seinen Entschluss akzeptieren. "Ich musste in dem halben Jahr auch auf viele Dinge Rücksicht nehmen und habe Verständnis gezeigt", so Grimm, der von seinem Schritt die Mannschaft in Kenntnis gesetzt hat und Henriette Nagel den Job als Spielertrainerin für die Rückrunde durchaus zutraut.

Die Zukunft der besten Bernburger Handball-Frauenmannschaft hängt durch den Rückzug des Coachs am seidenen Faden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Bernburgs gefährlichste Werferin Stefanie Beyer auf der Wunschliste einiger Vereine in der Region steht. Die regionalligaerfahrene Aufbauspielerin könnte, da sie ohne Vertrag spielt, sofort wechseln. Dies würde ein riesiges Loch in die ohnehin schon recht dünne Decke des TV Askania reißen, der schon beim letzten Punktspiel beim 30:34 daheim gegen Schönebeck mit nur acht Feldspielerinnen auflaufen musste.